Auf der Suche nach dem Auge von Naga

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2014
  • 1
Auf der Suche nach dem Auge von Naga
Auf der Suche nach dem Auge von Naga
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Carsten Kuhr
82°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2014

Bizarren Ideen, packende Abenteuer und eine wild-wuchernde Natur

 

"Die meisten Menschen existieren bloß, aber sie leben nicht" (S. 431)

 

Seit den Abenteuern um Spring Heeled Jack und dessen Versuch, das Attentat auf Königin Victoria zu verhindern, ist einige Zeit ins Land gezogen. Zeit, in der die vorgezeichnete Geschichte anders verlaufen ist, als geplant, in der sich Genetiker und Eugeniker zu Herren über das Leben aufgeschwungen haben.

Nachdem das Mysterium um den Uhrwerkmann und die Kräfte, die ausgehend von den schwarzen Diamanten dazu geführt haben, dass abweichende Zeitlinien entstanden aufgeklärt war, herrscht nun Krisenstimmung im Empire. Zwei der in mehrere Teile zerfallenen schwarzen Diamanten befinden sich unterhalb des Towers von London in sicherem Gewahrsam, das dritte Kleinod aber ruht wohl verborgen inmitten des afrikanischen Urwalds.

So entsendet der britische Premier Sir Burton mit dem Auftrag erneut nach der Quelle des Nils zu forschen, eigentlich aber, das Auge von Naga, wie der schwarze Diamant auch genannt wird, zu finden. Schon bevor die Expedition startet wird deutlich, dass das Deutsche Kaiserreich unter Nietzsche als Konkurrent gewillt ist, alles zu tun, um Burton zu stoppen. Graf Zeppelin höchstselbst mordet in England, das Luftschiff, das Burton transportiert wird von einem Attentäter in die Luft gesprengt, auf der Wanderung durch den Dschungel verfolgen mutierte Pflanzen-Menschen die Expedition. Preußen will sich die Ressourcen des dunklen Kontinents sowohl was die Bodenschätze als auch die Manpower anbelangt sichern, koste es was es wolle.

Dabei hat Burton sein Ziel erreicht – weilt er doch, lang nach seinen Tod, lebend und jung im Jahre 1918 in Afrika und muss, begleitet von H. G. Wells hilflos mit ansehen, wie sein geliebtes Vaterland, das einstige britische Empire untergeht. Nur mit Hilfe der Diamanten wäre es ihm möglich durch die Zeit zu reisen und das Schlimmste zu verhindern – doch da haben Zeppelin und Speks ein gehöriges Wörtchen mitzureden ...

Was ist das für ein Roman, der die Trilogie, der der Autor bislang zwei weitere Romane hat folgen lassen, abschließt?

Ein Buch, das voll ist von bizarren Ideen, von packenden Abenteuern, einer wild-wuchernden Natur und einem Afrika, wie ich es so beschrieben seit Henry Rider-Haggard nicht mehr gelesen habe.

Mark Hodder schafft es nicht nur, uns einen Zeitreiseroman zu offerieren, der in sich logisch das Spiel mit Zeitebenen und parallelen Zeitströmen betreibt, sondern er legt auch ein Werk vor, das Elemente des Steampunk mit Verschwörungstheorien, übernatürlichen Sequenzen und jeder Menge stimmungsvoller Action kombiniert.
Dabei gelingt es dem Autor uns die Pracht des schwarzen Kontinents in all seiner Vielfältigkeit nahe zu bringen. Über Arabien geht es in den Dschungel bis hin zum Kilimandscharo, wobei unsere Expedition mit Malaria ebenso zu kämpfen hat, wie mit Sklavenhaltern, wilden Stämmen und den Unbillen der Natur. Das hat jede Menge Flair, Tempo und Fantasie, integriert geschickt historische Gestalten in den Plot und unterhält bestens.

Ein Hinweis sei noch auf das passende, kongeniale Titelbild der Romans gestattet, das das Interesse des Lesers weckt. Es bleibt zu hoffen, dass Lübbe auch die weiteren Ausflüge Burtons in andere Realitäten publizieren wird.

Auf der Suche nach dem Auge von Naga

Mark Hodder, Bastei-Lübbe

Auf der Suche nach dem Auge von Naga

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