Das Vermächtnis der Klingen

  • Blanvalet
  • Erschienen: Januar 2010
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Das Vermächtnis der Klingen
Das Vermächtnis der Klingen
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Carsten Kuhr
65°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJun 2010

Routiniert geschriebene Questen-Fantasy

Ost-Erdenrund versinkt im Frost. In der in Eisrigge gelegenen Frostfeste herrscht Morygor, der dunkle Magier, und entsendet seine Eiskrähen, Gargoyles und Schattenkrieger, um sich die Welt untertan zu machen. Nur eines kann seinen endgültigen Aufstieg zum Weltenherrscher vereiteln - der junge Gorian und die beiden aus dunklem Meteoreisen geschmiedeten Schwerter Sternenklinge und Schattenstich.

Um diesen habhaft zu werden, scheut sich der Magier nicht, den wiedergeborenen Bärengott Frogyrr auszusenden, die Gefahr zu bannen und die Schwerter sicherzustellen. Der Angriff misslingt. Zwar gelingt es dem Schwarzmagier, die beiden Schwerter zu sichern, doch Gorian entkommt seinen Häschern.

Thondaril, Meister zweier Häuser des Ordens der Alten Kraft, bringt den Jungen in die Ordensburg. Hier will Gorian in allen fünf Disziplinen der Häuser unterrichtet werden - etwas, was vor ihm noch keinem anderern gelang, um schlussendlich seine Bestimmung im Kampf gegen Morygor zu finden.

Obwohl sein Vater, einst ein angesehener Meister des Ordens, mit diesem brach, dessen Korruptheit öffentlich anprangerte und nicht wollte, dass sein Sohn hier ausgebildet würde, findet Gorian hier Aufnahme, Unterricht und das erste Mal in seinem Leben Freunde.

Torbas, ein Junge, der wie er selbst, ja gar zur selben Stunde unter dem gleichen Mond geboren wurde und über ähnliche Kräfte verfügt wie Gorian, und die Heilerin Sheera stellen sich an seine Seite, als die Ordensburg von den Eiskriegern Morygors angegriffen und nach finsterem Verrat erobert wird. Zusammen fliehen sie gen Norden - denn nur im Reich des Schwarzmagiers findet sich Hoffnung - denn hier hat Morygor, als Lockvögel, um Gorian zu verführen, die Seiten zu wechseln, die beiden Meteorschwerter versteckt. Leviatane und Riesen greifen in den Konflikt ein, der Kampf scheint trotzdem verloren, da kommt Gorian ein alter Bekannter zu Hilfe - ein Gargoyle, in dessen Steinkörper die Seele eines Ordensmeisters gefangen gesetzt wurde, und der noch eine Rechnung mit Morygor offen hat - zumindest behauptet er dies ...

Viel Platz für Heldentaten

Wie kein anderer deutschsprachiger Verlag baut Blanvalet auf heimische Autoren. In den letzten Jahren publizierte die von Urban Hofstetter und Holger Kappel betreute Fantasy-Edition zumeist Trilogien einheimischer Autoren. Gut zupass kommt insbesondere Holger Kappel dabei, dass er aus seiner Zeit als Lektor bei Bastei die Verfasser gut kennt und einschätzen kann, wer sich für einen längeren Text eignet und wer nicht.

Bei Alfred Bekker musste der Verlag allerdings nicht lange überlegen. Bereits bei Egmont hat er mit seinen Elfenromanen bewiesen, dass er auch längere Serien verfassen kann, seine Arbeit an der Sternenfaust-Hardcoveredition bei Zaubermond sei ebenfalls kurz erwähnt. Vorliegend wendet er sich von den Völkerromanen ein wenig ab, und präsentiert dem Leser eine Handlung, die ganz auf die Freunde der Sword & Sorcery zugeschnitten ist. Schwertkämpfe und Magie, dazu jede Menge Abenteuer, Freunde und Verräter, ein böser Verführer - die Ingredienzien sind bekannt.

Bekker lässt sich zunächst Zeit, viel Zeit, seine Hauptperson und den zugrundeliegenden Konflikt einzuführen. Gut die Hälfte des Buches vergeht, bis Gorian seine Ausbildung in der Ordensburg aufnimmt. Bis dahin sehen wir zwei Angriffe der Horden des Eisherrschers, werden Geheimnisse und Verbündete eingeführt und der generelle Konflikt vorbereitet. Das hat seine Längen, wirkt so manches Mal ein wenig zu breit ausgetreten, sorgt aber auf der anderen Seite dafür, dass der Autor sich auf eine solide Grundlage stützen kann.

Ab der Mitte des Buches, mit Gorians Eintritt in den Orden und dem Beginn seiner Ausbildung, wird die Handlung dann zunehmend packender. Geschickt baut Bekker das Dreieck seiner Figuren auf, fügt diesem den weisen Berater, aber auch den zweifelhaften Verbündeten hinzu, und sorgt für ersten wirklichen Schlachtenlärm. In der Bewährungsprobe gestählt macht sich unsere junge Truppe dann auf ihre Queste.

Das geht vom Grundsatz her gewohnte Pfade, birgt aber durchaus eigene Einfälle und überraschende Wendungen. Gerade der nach wie vor undurchsichtige Gargoyle - ist er nun ein geschickt platzierter Verräter oder ist sein Hass auf Morygor echt? - hatte es mir hier besonders angetan.

Es gibt viel Platz für Heldentaten, der auch weidlich genutzt wird, dazu eine beeindruckende Phalanx von im wahrsten Sinne des Wortes kalten (Eis-)Gegnern. Das ist Fantasy, die zwar in gewohnten Bahnen verläuft, aber nach einem etwas gemächlichen Start dann munter unterhält, ohne den Leser dabei mit zu viel Neuem zu überfordern.

Das Vermächtnis der Klingen

Alfred Bekker, Blanvalet

Das Vermächtnis der Klingen

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