Monster Hunter
Film-Kritik von Marcel Scharrenbroich

Je größer sie sind, desto härter fallen sie…

Die neue Welt

Afghanistan. Eine dem United States Joint Special Operations Command (JSOC) unterstellte Rangers-Einheit befindet sich auf einer Such-Mission. Ein verbündeter Trupp verschwand spurlos in der kargen Landschaft. Lediglich ein letzter Funkspruch und die Koordinaten dienen Captain Artemis (Milla Jovovich) und ihrem Team als Anhaltspunkte. An der markierten Stelle eingetroffen, fehlt vom Bravo-Team jedoch jegliche Spur. Nur seltsame Steine, eine Art Wegmarkierungen, stechen aus der ebenen und ansonsten menschenleeren Umgebung heraus… und ein aufziehender Sturm. Von solch einem Wetter-Phänomen berichtete auch die Bravo-Einheit, doch das, was sich da vor ihnen zusammenbraut, ist weit mehr als nur ein Unwetter. Als das stürmische Chaos über die Rangers hereinbricht, beginnen die mit seltsamen Symbolen gekennzeichneten Steine plötzlich zu leuchten… dann wird es hektisch und unübersichtlich. Nun befinden sie sich mitten im Wirbelsturm und werden kräftig durchgeschüttelt.

Als der Himmel wieder aufklart, kriechen Artemis und ihre Leute weitestgehend unverletzt aus ihren umgestürzten Fahrzeugen. Doch wohin hat der plötzliche Wetter-Umschwung sie verschlagen? Von Wüstengebieten sollten sie eigentlich meilenweit entfernt sein, doch um sie herum ist Sand, soweit das Auge reicht. So fällt Artemis auch sofort eine Gebirgskette auf, die dort gar nicht sein sollte. Und auf deren Spitze ein seltsamer Turm. Viel Zeit zum Wundern bleibt den Rangers allerdings nicht, denn aus heiterem Himmel werden sie angegriffen. Nicht von feindlichen Soldaten. Auch nicht von schießwütigen Milizen oder Terror-Truppen. Kurz nachdem sie unfern ihres Standorts auf Wrackteile des Bravo-Squads stoßen, bricht bei einem gigantischen Skelett, welches aus dem Sand ragt – ein weiterer Fund, der Fragen aufwirft – ein gigantisches Ungetüm aus dem Boden. Die Soldaten feuern aus allen Rohren, wovon das rasende Monstrum sich nur wenig beeindrucken lässt. Mit Mühe und Not retten sich die Rangers in eine Höhle, deren Eingang zu eng für das überdimensionale Biest ist. Doch Zeit zum Durchatmen bleibt keine. Dutzende Riesenspinnen (iiiiieh!!!) fallen über sie her…

Artemis kommt halbwegs glimpflich aus der Affäre, doch außerhalb der Höhle, aus der das lichtscheue Spinnen-Gesindel (bääääh!!!) sich nicht heraustraut, wartet noch immer der dicke Brocken unter der Sandoberfläche. Im Alleingang wird das also nix… Glücklicherweise hat ein mysteriöser Fremder (Tony Jaa) das gesamte Treiben aus der Ferne beobachtet. Waffentechnisch ganz gut aufgestellt, könnte dieser Einheimische Artemis‘ einzige Hoffnung sein, in ihre Welt zurückzukehren. Doch… aller Anfang ist schwer…

Think Big

Kurz zusammengefasst: Trupp kommt in neue Welt, wird von Monstern angegriffen, die einzige Überlebende sucht nach einem Rückweg, muss sich dafür mit Fremden zusammentun und gemeinsam Ramba-Zamba in der Monster-Hölle machen. Ja, das ist es eigentlich schon. Damit passt der Plot sogar auf den Rand eines bereits rundgesoffenen Bierdeckels. Und wer jetzt sagt, dass er von einem Film mit dem Titel „Monster Hunter“ DEUTLICH mehr erwartet hätte, ist entweder neu auf diesem Planeten (in dem Fall ein freundliches „Hallo!“) oder jungfräulich bei Videospiel-Adaptionen unterwegs. Die Story ist dünn, keine Frage. Filmemacher sollten vielleicht bedenken, dass Zuschauer während eines Films keine Gamepads in der Hand haben und nicht aktiv in die Handlung eingreifen können, weshalb 1:1-Umsetzungen per se nicht funktionieren KÖNNEN. Stiller Beobachter ist man als Gamer nur während der Cut-Scenes, die im Idealfall die Geschichte eines Spiels vorantreiben. Ohne handfeste Pad-Bearbeitung, die mich als Spieler mal entspannt und mal schweißtreibend bei Laune/Spannung hält, kann die Beobachter-Rolle bei einem Film schnell lahm und ermüdend wirken. Viele andere Vertreter, auf die wir gleich noch kurz eingehen, haben dies mit erschreckendem Ergebnis vorgemacht. Was taugt nun also „Monster Hunter“?

Kurze Antwort: Er macht DAS, was er SOLL. Er unterhält. Lange Antwort: Wer seine Erwartungen anpasst und bei einem Film namens „Monster Hunter“ keine ergreifende usbekisch-untertitelte Arthaus-Sozialstudie nach wahren Begebenheiten, die bei Independent-Festspielen minutenlang radschlagend beklatscht wurde, erwartet, wird das bekommen, wonach es sich anhört. Riesige Monster, fette Waffen, übertriebene Action, Fan-Service für Kenner der Vorlage und kurzweilige Blockbuster-Unterhaltung. Das Wüsten-Setting gleicht einem gigantischen Abenteuer-Spielplatz, auf dem sich die CGI-Animatoren mal kräftig austoben durften. Die Viecher sehen dabei verdammt gut aus und während der imposanten Fights rappelt es an allen Ecken und Enden. Das Rad erfindet man dabei nicht neu, denn heute ist tricktechnisch so gut wie alles möglich. Riesen-Gorillas und übergroße Echsen kloppen sich durch Metropolen, des Fernfahrers Brummi verwandelt sich unter dessen Arsch in einen sprechenden XXL-Roboter und diverse Superhelden retten gefühlt wöchentlich die ganze Welt. Da wird es schwer, innovativen Output aus dem Hütchen zu zaubern. „Monster Hunter“ bietet aber tolle Schauwerte und setzt die Riesen gekonnt in Szene. Kein Schnitt-Stakkato im Halbdunkeln, das die Ungetüme nur erahnen lässt. Hier wird sich bei Tageslicht und im Regen gekloppt. Und das ist wahrlich Zucker fürs Auge. Da geraten die menschlichen Darsteller weitestgehend in den Hintergrund. Lediglich der „Ong-Bak“-Star Tony Jaa liefert eine zutiefst sympathische und gute Darstellung ab. Die Sprachbarriere zwischen ihm und Jovovichs Artemis erinnert immer wieder an Wolfgang Petersens 80er-Sci-Fi-Perle „Enemy Mine - Geliebter Feind“…, wenn sie sich nicht gerade in bester Buddy-Movie-Manier gegenseitig aufs Maul hauen, bevor sie dann doch an einem Strang ziehen.

Abzüge gibt es für den kläglichen Versuch, massentauglichen Humor zu integrieren. Diese Momente halten sich glücklicherweise in Grenzen, doch als der „Meowscular Chef“, der Kantinen-Aufseher aus dem Spiel „Monster Hunter: World“, auftauchte, hat es mich fast aus dem Sitz geschleudert. Der Charakter wirkte so deplatziert, wie die Pavian-Perücke, die man Ron Perlman („Der Name der Rose“, „Alien: Resurrection“, „Drive“) anscheinend mit einem Dampfhammer auf die Rübe gedroschen hat. Aber auch der Ex-„Hellboy“ hat seine coolen Momente und darf ein wenig herumwirbeln. Erzählerisch stolpert der Film auch manchmal über die eigenen Beine. Das Pacing ist sehr holprig. Zwischenzeitlich wird enorm viel Tempo rausgenommen, während man im letzten Akt derart auf die Tube drückt, dass das Zuschauen in Stress ausartet. So nimmt das gemeinsame Abendessen am Lagerfeuer mehr Zeit ein, als das gesamte Kampftraining von Artemis. Da wurde viel Potential verschenkt.

Er wieder…

Erwähnt man die beiden Wörter „Videospiel“ und „Film“ in einem Satz, fallen so manchem vor lauter Zähneknirschen schon die Schneidezähne aus der Fassung. Und womit? Mit Recht. Denkt man an Sternstunden der Filmgeschichte, wie „Super Mario Bros.“ (1993), „Alone in the Dark“ (2005), „Wing Commander“ (1999) oder die Beat ‘em up- No-Brainer „Street Fighter“ (1994), „DOA: Dead or Alive“ (2006) und „Double Dragon“ (1994), weiß man als Fan der Daddel-Vorlagen meist nicht, ob man lachen oder weinen soll. Regisseur Uwe Boll hatte sich mit den Genre-Heulern „House of the Dead“ (2003), der „BloodRayne“-Reihe (2005, 2007 und 2010), „Postal“ (2007), „Far Cry“ (2010) und dem „Schwerter des Königs“-Triple (2007, 2011, 2014) bereits ein zweifelhaftes Denkmal gesetzt, bevor er sich 2016 in den vorläufigen Ruhestand verabschiedete. Sein mittlerweile bereits abgedrehtes Projekt über den rechtsmotivierten Anschlag von Hanau, bei dem ein 43-jähriger am 19. Februar 2020 neun Unschuldige ermordete, bevor er seine Mutter und schließlich sich selbst tötete, sorgte bereits während der Produktion für berechtigte Kritik. Anwohner und Angehörige der Opfer zeigten sich empört und versuchten den Dreh zu stoppen, doch Dr. Boll hält an einer baldigen Veröffentlichung von „Hanau“ fest.

Dass selbst geballte Hollywood-Power vor der Kamera nicht vor einem Misserfolg bewahrt, zeigten die Filme „Doom“ (2005) mit Rock „The Dwayne“ Johnson, Rosamund Pike und Karl Urban, „Max Payne“ (2008) mit Mark Wahlberg, Mila Kunis und Olga Kurylenko oder die beiden „Hitman“-Ausflüge (2007 und 2015) mit Timothy Olyphant und Rupert Friend in den jeweiligen Titelrollen. Meist gar nicht schlecht in Szene gesetzt, haperte es in den meisten Fällen am recht dünnen Drehbuch (wir sprachen darüber…). Davon können sich auch kostspielige Hochglanz-Produktionen à la „Tomb Raider“ (2001 und 2003 mit Angelina Jolie in der ikonischen Lara Croft-Rolle und dann 2018 durch Alicia Vikander verkörpert), die DISNEY/Bruckheimer-Produktion „Prince of Persia“ (2010) und „Assassin’s Creed“ (2016) mit Michael Fassbender nicht freisprechen. Ihre Kosten spielten die Filme zwar (mal mehr, mal weniger) wieder ein, aber mit Fortsetzungen hält man sich bislang arg zurück. Da bildet auch „Warcraft“ (2016) keine Ausnahme. Es bedarf halt mehr als ein starkes Franchise im Rücken, um die jeweilige Zielgruppe anzusprechen. Und da man sich mit dieser Gruppe nur selten zufriedengibt und gleich ein neues Publikum, welches mit der etablierten Game-Welt nicht vertraut ist, erobern möchte, bleibt viel Fan-Service auf der Strecke und die Story damit oberflächlich und x-beliebig austauschbar. Bestes Beispiel: Die aktuelle „Mortal Kombat“-Verfilmung. Man nimmt eine Handvoll halbwegs bekannter Charaktere, besetzt diese mit unbekannten und ebenso untalentierten Darstellern, fügt KEINE Story hinzu, lässt diese um ein Turnier kreisen, welches nicht mal ansatzweise stattfindet, bläst das Ganze mit schlecht animiertem CGI-Blut auf, klimpert ein paar episch abgewandelte Takte des mittlerweile kultigen Rums-Bums-Scores der ersten Film-Umsetzung und fertig ist die Scheiße. Da lobe ich mir tatsächlich den von mir im Vorfeld zu Unrecht belächelten „Meisterdetektiv Pikachu“ (2019), der das Herz am rechten Fleck hat und alle Altersklassen blendend unterhalten kann. Sogar den Machern von „Sonic the Hedgehog“ (2020) muss man ein Lob aussprechen, da sie nach massiven Fan-Beschwerden das Design des flinken Flitzers noch mal kräftig angepasst hatten. Nun setzte ich alle Hoffnungen in „Uncharted“ mit Spider-Man Tom Holland und Mark Wahlberg, damit das negativ behaftete Genre der Videospiel-Verfilmungen vielleicht mal etwas Sonnenlicht abbekommt. Dann bitte noch „The Last of Us“ adäquat und vorlagengetreu über die Bühne schaukeln. Nach gefühlten Ewigkeiten sind zur HBO-Serie nämlich endlich die Dreharbeiten gestartet. Mit „Mandalorian“ Pedro Pascal und Bella Ramsey („Game of Thrones“) sollte da eigentlich wenig schiefgehen, zumal neben Neil Druckmann (Game-Designer und Creative-Director hinter den „Uncharted“- und „The Last of Us“-Games) noch „Chernobyl“-Drehbuchautor Craig Mazin involviert ist. Und diese Mini-Serie war brillant geschrieben! Als alleinstehendes Highlight unter den Videospiel-Verfilmungen darf man wohl unzweifelhaft „Silent Hill“ (2006) bezeichnen. Regisseur Christophe Gans („Crying Freeman“, „Der Pakt der Wölfe“) scheint es bislang als einziger Filmemacher verstanden zu haben, wie man die packende Atmosphäre eines Horror-Games 1:1 auf Film bannt. Die bedrohliche Stimmung und das groteske Creature-Design von KONAMIs ehemaliger Vorzeige-Reihe wurden perfekt übernommen. Die Fortsetzung „Silent Hill: Revelations“ (2012) von Michael J. Bassett („Solomon Kane“), basierend auf dem Spiel „Silent Hill 3“, konnte da nur noch im Ansatz mithalten. Dort schien die zu diesem Zeitpunkt populäre 3D-Effekthascherei einen vorherrschenden Stellenwert gehabt zu haben, was dem hoffnungsvollen Film-Franchise den verfrühten Todesstoß versetzte.

Regisseur Paul W. S. Anderson ist ein weiterer Kandidat, der scheinbar nicht von den Videospiel-Verfilmungen lassen kann. Sein zweiter Spielfilm war 1995 „Mortal Kombat“. Trashig wie die Hölle, aber selbst nach mehr als 25 Jahren noch amüsanter, als die seelenlose Neuauflage. Mit dem verhältnismäßig geringen Budget von gerade mal 18 Millionen US-Dollar, kurbelte Anderson einen launigen Klopper mit trashigem Charme, pumpendem Kirmes-Techno, cheesy Special-Effects, aufwändigen Kulissen (die auch jederzeit nach Studio-Bauten aussehen) und einem weißhaarigen Christopher Lambert herunter. Was regelrecht nach B-Movie schreit, entpuppte sich als Kassenerfolg und spielte nahezu das siebenfache seiner Kosten wieder ein. Von der Fortsetzung und der mäßigen TV-Serie (beides ohne Andersons Beteiligung) reden wir dann besser nicht. Jedenfalls hat der junge Regisseur sich damit ordentlich Eindruck verschafft und drehte 1997 seinen wohl besten Film: den galaktischen Schocker „Event Horizon“, den ich heute noch als Genre-Primus im Sci-Fi-Horror-Bereich sehe. Mit einer fantastischen Atmosphäre und eindringlich düsteren Bildern ist der Weltall-Grusler zudem hochkarätig besetzt. Laurence Fishburne, Sam Neill, Joely Richardson, Kathleen Quinlan, Jason Isaacs und Sean Pertwee gaben sich reichlich Mühe, nicht allesamt in der Hölle zu landen. Diese wäre in der ursprünglich angedachten Fassung auch komplett losgebrochen, wenn die amerikanische MPA (Motion Picture Association) nicht im Kreis rotiert wäre und Anderson infolgedessen einige deftige Szenen aus seiner Wunsch-Fassung entfernen musste. Leider gelten diese Szenen als verschollen bzw. zerstört. Von Andersons nächstem Film, dem 1999 gedrehten „Soldier“ (auch bekannt als „Star Force Soldier“) existierte bis zur Blu-ray-Veröffentlichung von KOCH MEDIA im Jahr 2019 keine ungekürzte Fassung. Als wortkarge, genetisch-mutierte Ein-Mann-Armee darf dort Kurt Russell aus allen Rohren ballern, was den Kino-Flop allerdings auch nicht vor der Belanglosigkeit bewahrt. Es konnte noch nicht mal die Gage für Russell wieder eingespielt werden, was nicht gerade ein Aushängeschild für den Sci-Fi-Rohrkrepierer ist. Im Jahr 2002 ging es für Paul W. S. Anderson dann wieder in die Vollen. Mit „Resident Evil“ schickte er seine spätere Ehefrau Milla Jovovich in die Zombie-Hölle in, unter und um Raccoon City. Erfolgs-Produzent Bernd Eichinger (1949 – 2011) sicherte sich die Rechte an CAPCOMs Survival-Horror-Hit und brachte das Projekt bei CONSTANTIN FILM unter. Inhaltlich entfernte man sich zwar vom Game und nahm sich einige Freiheiten, setzte sogar Zombie-Altmeister George A. Romero (1940 – 2017; „Night of the Living Dead“, „Dawn of the Dead“, „Day of the Dead“) mitsamt seines Drehbuchs vor die Tür, was dem Erfolg letztendlich keinen Abbruch tat. Die Untoten-Hatz ging in Serie, was leider immer mehr zur überdrehten Action-Lachnummer mutierte. Fans der Reihe mögen das anders sehen, aber irgendwann war der 3D-Krawall-Overkill nur noch albern und abgefuckt. 2016 endete Milla Jovovichs Schnetzel-Parade mit „Resident Evil: The Final Chapter“, dem insgesamt sechsten Teil der Reihe. Vier dieser Filme inszenierte Paul W. S. Anderson. Zwischenzeitlich widmete er sich noch einem anderen Franchise, und zwar „Alien vs. Predator“. Zweimal krachten die mittlerweile zum DISNEY-Konzern gehörenden Monster-Ikonen aufeinander. Zuerst im US-Comic „Dark Horse Presents #36“ (1990) zusammengeführt, brachten es die intergalaktischen Killer ebenfalls gleich mehrfach zu Videospiel-Ehren. 1993 gab es erste Spiele für NINTENDOs GAME BOY und das SUPER NINTENDO ENTERTAINMENT SYSTEM (SNES). Streng genommen ist Andersons „Alien vs. Predator“ damit ebenfalls eine Videospiel-Verfilmung, wenn auch nicht im direkten Sinne. Nach „Death Race“ (2008), der mittlerweile auch einige Direct-to-DVD-Nachfolger nach sich zog, einer actionreichen Neuverfilmung von „Die drei Musketiere“ (2011) und dem recht unterirdischen Historien-Katastrophen-Drama „Pompeii“ (2014) landete Anderson nun mit „Monster Hunter“ also erneut bei den Videospielen. Aktuell arbeitet er an der Game-Verfilmung „Driver“, die 1999 auf SONYs PlayStation geboren wurde. Na dann… gute Fahrt.

Jagdsaison

Jetzt haben wir ja bereits mehrfach erwähnt, dass es sich bei „Monster Hunter“ um eine Videospiel-Reihe handelt. Und fairerweise muss gesagt werden, dass Regisseur und Drehbuchautor Paul W. S. Anderson – wenn er sich auch nicht gerade mit kreativem Ruhm bekleckert hat – im Rahmen seiner Möglichkeiten wohl das Beste rausgeholt hat, denn das Spielprinzip ist recht überschaubar. Ob Ihr es glaubt oder nicht, es geht um das *Trommelwirbel* jagen von Monstern. Ja, wer hätte DAS gedacht?

In ihrer japanischen Heimat ist die „Monster Hunter“-Reihe eine der größten Marken und stets eine sichere Bank für den Entwickler CAPCOM („Resident Evil“, „Devil May Cry“, „Mega Man“, „Street Fighter“). 2005 erschien das erste Game auf dem deutschen Markt. Damals noch auf SONYs PlayStation 2 (PS2). Die Erweiterung „Monster Hunter G“ sowie der offiziell zweite Teil („Monster Hunter 2“) wurden ausschließlich in Japan für die PS2 herausgebracht. Auf der PlayStation Portable (PSP) gab es dann 2006 auch bei uns „Monster Hunter: Freedom“. Nur ein Jahr später folgte mit „Monster Hunter: Freedom 2“ die PSP-Fortsetzung, auf die man 2009 noch die „Freedom Unite“-Erweiterung draufsetzte. Mit „Monster Hunter: Portable 3rd“ folgte Ende 2010 in Japan der letzte PSP-Vertreter, während man im selben Jahr mit der Marke zu NINTENDO wechselte. „Monster Hunter Tri“ beehrte die familienfreundliche Wii und die schon fast obligatorische Erweiterung („Monster Hunter 3: Ultimate“) kam dann 2013 zusätzlich noch für den handlichen 3DS. Dort folgte im Herbst 2013 mit „Monster Hunter 4“ der nächste Vertreter der Hauptreihe. Eineinhalb Jahre später, Anfang 2015, kamen dann europäische Spieler dank „Monster Hunter 4: Ultimate“ in den Genuss des vierten Teils. Ende 2015 wurde mit „Monster Hunter: Generations“ das zehnjährige Jubiläum der Reihe gefeiert. Noch immer auf NINTENDOs 3DS. Erst 2018 ging es mit dem weltweiten Release von „Monster Hunter: World“ Plattform-übergreifend weiter. PlayStation 4-, Xbox One- und PC-Zocker konnten sich im gleichen Jahr ins Getümmel stürzen, wie NINTENDOSwitch-Nutzer. Diese durften im Sommer 2018 nämlich nachträglich exklusiv das Jubiläum mit „Monster Hunter: Generations Ultimate“ nachholen. In „Monster Hunter: World“ können vier Spieler kooperativ auf die Jagd gehen, was dem generell hoch gelobten Spiel zusätzlich zu Gute kommt. Mit der Erweiterung „Iceborne“ lieferte CAPCOM 2019 eine Fortführung der Story.

Neben den fünf Spielen der Hauptreihe sind noch weitere Spin-offs veröffentlicht worden, die sich vom Spielprinzip unterscheiden. Ebenso von den Plattformen, auf denen sie erschienen sind. Beispielsweise „Dynamic Hunting“ und „Massive Hunting“ für iOS/Android-Systeme oder die „Tagebuch“-Ableger für die PSP. Dabei haben es einige Titel nicht über die Grenzen Japans hinausgeschafft. Aktuellster Vertreter ist das Role Playing Game (RPG) „Monster Hunter Stories 2: Wings of Ruin“ für PC und Switch, welches die Fortsetzung von „Monster Hunter Stories“ (2017) darstellt.

Ähnlich wie bei der „Kingdom Hearts“-Reihe, die klassische Disney-Figuren mit dem Final Fantasy-Kosmos vermischt, fällt es schwer, bei solch einer Ableger-Vielzahl den Überblick zu behalten. Vor allem, da viele Spin-offs gar nicht auf dem westlichen Markt erschienen oder dort arg verspätet aufschlugen. Mit „Monster Hunter: World“ hatte man jedoch alles richtig gemacht und versucht, auch neue Spieler, die mit der Marke vorher noch nicht in Kontakt kamen, ins Boot zu holen. Somit ist der aktuelle Teil der Hauptreihe noch immer ein guter Einstiegspunkt, solltet Ihr nach dem Film Blut geleckt haben und auf den Jäger-Geschmack gekommen sein. Trotz aller Komplexität und des nicht zu verachtenden Umfangs, gestaltet sich die Einführung recht fair und übersichtlich.

Fazit:

„Monster Hunter“ ist unterhaltsames und gleichsam unterforderndes Blockbuster-Kino. Wer mit niedrigen Erwartungen an den Film herangeht und kein großes Erzählkino erwartet, wird mit toll animierten XXL-Bestien und Auf-die-Fresse-Action belohnt. Die Chemie zwischen den beiden Hauptdarstellern stimmt, wobei man sich an der taffen Milla Jovovich schon in den unzähligen „Resident Evil“-Ablegern sattgesehen hat. Der thailändische „Revenge of the Warrior“-Haudrauf Tony Jaa wirkt dabei sehr erfrischend und liefert handfest und ebenso sympathisch ab. Darauf ein Stückchen Schokolade (schaut Euch den Film an, dann wisst Ihr, was ich meine…). So tut „Monster Hunter“ unterm Strich nicht weh, kann jedoch den Ruf der Videospiel-Verfilmungen kaum in besserem Licht erstrahlen lassen. Diese Ehre gebührt paradoxerweise noch immer dem düsteren „Silent Hill“. Ab sofort ist „Monster Hunter“ als DVD, Blu-ray (2D + 3D), ultra-hochauflösende 4K-Disc (UHD + 2D-Blu-ray) und als limitierte Steelbook-Variante (2D + 3D) fürs Heimkino erhältlich.

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