Totenhauch

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2013
  • 2
Totenhauch
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Melanie Reichert
87°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2014

Gänsehaut garantiert, nicht nur wegen der Geister ...

Amelia Gray war gerade einmal neun Jahre alt, als sie ersten Geist gesehen hat. Seitdem hat sich ihr Leben dramatisch verändert, denn die eisernen Regeln, die ihr Vater aufgestellt hat, bestimmen seitdem ihr Leben. Die wichtigste der Regeln: Schau ihnen niemals in die Augen. Wenn sie erst einmal wissen, dass du sie wahrnehmen kannst, werden sie dich nicht mehr los lassen.

Heute ist Amelia eine erfolgreiche Friedhofsrestauratorin, die sich mit ihrem skurrilen Blog einen Namen in der Szene gemacht hat. Von ihren Kollegen geschätzt, bekommt sie immer wieder neue Aufträge, die jedes Mal eine Herausforderung darstellen. Doch als man dann eine deponierte Leiche bei  ihrer aktuellen Arbeitsstätte findet, ändert sich wieder schlagartig alles für Amelia, denn die Leitung bei der Polizei hat John Devlin inne, der gleichermaßen attraktiv wie geheimnisvoll ist. Und die zweite wichtige Regel ihres Vaters lautet: Halte dich von Menschen fern, die von Geistern verfolgt werden. Aber Devlin wird nicht nur von einem Geist verfolgt und bald muss Amelia feststellen, dass das Fernhalten schwerer fällt, als gedacht ...

Wer mal wieder ein paar Gänsehautmomente erleben möchte, liegt mit diesem Buch absolut richtig. Ein toller Mystery-Thriller, der von Anfang an spannend ist und den Leser auf Trab hält.

Wir bekommen die Geschichte aus Sicht der Protagonistin Amelia erzählt. So kommen besonders die paranormalen Elemente sehr gut zur Geltung. Amelia hat einiges mit sich herumzuschleppen, was durch den Erzählstil erst richtig deutlich wird. Dabei bedient sich die Autorin eines lockeren Schreibstils, der die Seiten nur so dahinschmelzen lässt. Die Beschreibungen der Umgebung wie z.B. auf dem Friedhof oder diverser Häuser sind absolut nachvollziehbar. Dabei verzichtet die Autorin auf seitenweise Ausführungen, ist aber trotzdem noch so detailliert, dass man als Leser ein klares Bild vor Augen hat. Die Atmosphäre ist greifbar.

Die Protagonistin ist aufgrund ihrer Dämonen authentisch. Sie ist keine typische Heldin, die sich normalerweise mit dunklen Gestalten herumschlägt, wächst aber trotzdem an ihren Aufgaben, was den Leser letztendlich auch überzeugt. Sie könnte ein Mädchen von nebenan sein, hütet aber trotzdem ihr Geheimnis, das ihr ganzes Leben bestimmt: die Geister, die sie nicht rief. Der Protagonist John Devlin ist da schon ein ganz anderes Kaliber. Er passt perfekt zu Amelia und man kann das Knistern zwischen den beiden von Anfang an spüren. Seine Verschlossenheit und teilweise schroffe Abneigung gegenüber anderen bieten die perfekte Ergänzung zur aufgeschlossenen Amelia.

Auch die Nebencharaktere überzeugen durch ihre kleinen Makel. Niemand entspricht einem Stereotypen, die man sonst üblicherweise in solchen Mystery-Thrillern findet. Bis zum Schluss tappt man absolut im Dunkeln, wer oder was eigentlich der Mörder ist und wie alles zusammenhängt. Die Autorin gibt gerade so viel von den Charakteren preis, dass sie interessant wirken und der Leser mehr erfahren möchte, was er nach und nach auch tun darf.  Sprachlich ist jeder Charakter glaubwürdig, weil hier eine Differenzierung stattfindet, die Spaß macht.

Das Fantasy(Mystery)-Element, was sich durchgängig durch den Roman zieht, sind diverse Geister und Schattenwesen. Wir haben es hier mit der klassischen Variante von übernatürlicher Wahrnehmung zu tun. So ist Amelia seit ihrem neunten Lebensjahr empfänglich für die Geister, die sich nicht von dieser Welt lösen können/wollen. Ich würde den Anteil zwischen Mystery und Thriller 40:60 aufteilen. Die Ermittlungsarbeit steht definitiv im Vordergrund, aber der Mysteryanteil spielt auf jeden Fall auch eine große Rolle und zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Mir persönlich haben die kleinen, aber feinen Geisterbegegnungen mehr als einmal einen Schauer über den Rücken gejagt.

Die Geschichte ist packend und absolut spannend erzählt. So wird beispielsweise das Rätsel um die bestialischen Morde nur Stück für Stück gelöst. Auch die Charakterzüge und Vergangenheiten der Protagonisten werden nur langsam ans Licht gebracht, sodass hier noch mal zusätzlich Spannung erzeugt wird. Durch die Sympathien zur Protagonistin fiebert man quasi ab der ersten Seite mit und wird bis zum Schluss nicht mehr los gelassen. Der Hinweis, dass die Geschichte von Amelia noch lange nicht zu Ende erzählt ist, lässt die Vorfreude auf Band 2 wachsen, der im Mai unter dem Titel Totenlichter erscheint.

Insgesamt konnte das Buch überzeugen und man darf sich auf den Folgeband freuen. Amelia ist eine sympathische Protagonistin, von der man gerne noch mehr lesen möchte. Ein spannender Fall, Geister der Vergangenheit und Gänsehaut machen das Buch zu einem Pageturner.

Totenhauch

Amanda Stevens, Bastei-Lübbe

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