So finster, so kalt

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2014
  • 0
So finster, so kalt
So finster, so kalt
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Maria Kusnierz
95°1001

Phantastik-Couch Rezension vonOkt 2014

Lohnenswertes Märchen für Erwachsene

Merle Hänssler, eine Anwältin auf Karrierekurs, erbt von Ihrer verstorbenen Großmutter deren Haus im tiefsten Schwarzwald. Da sie Ihre Oma von Herzen geliebt und stets eine sehr innige Beziehung zu ihr hatte, tritt sie das Erbe unverzüglich an. Im Nachlass findet sie ein Dokument, dass die merkwürdigen Erlebnisse eines gewissen Johannes und seiner Schwester Greta Ende des 16. Jahrhunderts beschreibt. Zu Beginn tut Merle dieses Dokument als abergläubischen Unsinn ab. Doch dann passieren merkwürdige Dinge, Kinder verschwinden und das alte Haus scheint ein Eigenleben zu entwickeln.

Dieses Buch fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Ganz langsam und ohne es zu merken wird der Leser aus der realen Welt, in der es Karriereleitern, gute und schlechte Liebhaber sowie überflüssigerweise gebrochene Herzen gibt, in eine Märchenwelt gezogen, die so wirklich erscheint, dass man als Leser versucht ist, sein eigenes Haus auf Merkwürdigkeiten zu untersuchen und eine handvoll Katzen als Wächter anzuschaffen. Die Protagonistin ist hervorragend ausgearbeitet, man fühlt stets mit ihr und kann jede ihrer Handlungen nachvollziehen. Sie ist durch und durch sympathisch¸ man wünscht sie sich als Freundin. Nicht zuletzt deswegen, damit man sie im Schwarzwald in ihrem Häuschen besuchen kann. Der „Co-Protagonist" heißt selbstverständlich „Wolf" und man fragt sich bis zum Schluss, ob es ein böser Wolf ist. Mehrere Anzeichen sprechen dafür, andere dagegen. Der Leser bleibt im Ungewissen hängen und giert gewissermaßen nach mehr Input um diesen neuen Liebhaber Merles entsprechend einordnen zu können. Auch alle anderen Figuren sind mit viel Liebe zum Detail und herausragendem handwerklichem Geschickt ausgearbeitet. Die Handlung ist so dicht und spannend, man möchte das Buch kaum aus der Hand legen.

Auch wenn dem Leser die klassischen Märchenmotive, wie beispielsweise das Knusperhäuschen, die Zahl 3, Hexen, liebende und böse Stiefmütter, um nur einige zu nennen, die Menschig hier zu Hauf bemüht, nicht geläufig sind, geht dem Zauber der Geschichte nichts verloren. Eine gehaltvolle Prise Horror, Grusel und Gänsehaut rundet dieses Schmankerl der Phantasy-Literatur gelungen ab.

Uneingeschränkte Leseempfehlung für ein märchenhaftes Vergnügen.

So finster, so kalt

Diana Menschig, Droemer-Knaur

So finster, so kalt

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