Control

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 2014
  • 5
Control
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Carsten Kuhr
65°1001

Phantastik-Couch Rezension vonFeb 2015

Wo bleiben die bahnbrechenden Innovationen und ihre Erfinder?

Warum nur hat sich seit Jahrzehnten in der technischen Entwicklung der Welt kaum etwas getan? Die Grundlagen für die technischen Innovationen unserer Zeit beruhen auf Forschungsergebnissen aus den 60er Jahren, seitdem ist nichts wirklich bahnbrechend Neues erfunden worden. Grund dafür ist eine geheime US-Behörde, das BTC, das "Bureau of Technology Control",die dafür sorge trägt, dass Krebsheilmittel, die körperliche Unsterblichkeit, Kernfusion, intelligente Roboter oder Anti-Gravitation unser aller Leben eben gerade nicht bereichert. Samt ihren genialen Erfindern werden diese einkassiert und weggeschlossen – schließlich ist die Menschheit noch nicht so weit, kostenlose, saubere Energie oder einen gesunden Körper zu verkraften. Die Prognosen der natürlich fehlerlosen KIs versprechen in allen Fällen bei Verbreitung der neuen Technologien einen baldigen Weltuntergang.

Jon Grady gelingt es in einer heruntergekommenen, ehemaligen Fabrikhalle, Gravitation zu spiegeln. Prompt bekommt er Besuch von den Agenten der BTC, die ihn, verkleidet als Terroristen, mitsamt seiner Erfindung medienwirksam vor laufender Kamera in die Luft jagen. Als er wieder zu sich kommt, bekommt er nicht nur die unterschlagenen Erfindungen präsentiert, sondern auch ein fast zu gutes Angebot. Er soll sich den geheimen Wissenschaftlern anschließen, zusammen mit den Genies weiter forschen. Langlebigkeit und Gesundheit, keinerlei materielle Sorgen stehen auf der Haben Seite, dafür muss er nur seine Überzeugungen und seine Freiheit opfern.

Ein kleiner Preis für das persönliche Glück sollte man meinen, doch Grady entscheidet sich gegen das Angebot. Zunächst wird er auf einer einsamen Insel ausgesetzt, soll dort weich gekocht werden. Als er die Waffen immer noch nicht streckt wird er in ein futuristisches Hochsicherheits-Gefängnis gesteckt – und plant seine Flucht ....

Packender Wissenschaftsthriller, aber leider nichts Suarez´ bestes Buch

Der Verlag und die zitierten Pressestimmen überschlagen sich regelrecht vor Begeisterung. Der Jules Verne des digitalen Zeitalters, der legitime Erbe von Tom Clancy und Michael Crichton - das legt die Latte hoch. Suarez hat mit seinen bisherigen Veröffentlichungen bewiesen, dass er nicht nur packend zu fabulieren weiss, sondern auch, dass er aktuelle Entwicklungen aufnehmen und zu einem dystopischen Plot bündeln kann. Dabei zeichneten seine Romane Dameon und Darknet eine atemberaubende Spannungskurve, markante Gestalten und einer Verwurzelung in der IT-Welt aus, die ihn zum Guru aller Nerds werden ließ.

Mit vorliegendem Roman wagt er sich weiter aus dem Fenster, erschlägt seinen Leser zunächst mit wissenschaftlichen Fakten und Extrapolationen die es in sich haben. Das ist nichts mehr, dem man mit Alltagswissen mühelos folgt, da wird so mancher Leser, wie ich auch, mit seinem Schulwissen schnell an seine Grenzen stoßen. Dazu gesellt sich eine zunächst sehr diffus bleibende Bedrohung durch eine scheinbar allmächtige und allwissende geheime Regierungsorganisation – die NSA lässt grüßen.

Allerdings hat er dann in der Folge die anfänglich skizzierten Machtmittel bei der Auseinandersetzung seines Davids gegen den Goliath weitgehend und nicht nachvollziehbar außen vor gelassen. Das schadet der inneren Glaubwürdigkeit, zumal der Roman mehr und mehr zu einem der üblichen, austauschbaren Agententhriller abrutscht. Die Charaktere sind recht schablonenhaft gezeichnet, das Finale letztlich vorhersehbar und damit ein wenig enttäuschend.

Wer noch keinen Suarez Roman gelesen hat, der wird dem Plot fasziniert und gebannt folgen. Wer aber seine beiden oben genannten Blockbuster kennt, der wird nicht umhin kommen, das Buch ein wenig enttäuscht zuzuklappen.

Control

Daniel Suarez, Rowohlt

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