Phoenix - Kinder der Glut

  • Papierverzierer
  • Erschienen: Januar 2015
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Phoenix - Kinder der Glut
Phoenix - Kinder der Glut
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Carsten Kuhr
79°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJan 2016

In Hamburg treffen die Phönix Tavi und Leon auf die Saiwalo

Man schrieb den 25. Mai 1913. Ein Experiment mit einer meta-physischen Maschine misslang - und ein Drittel aller Einwohner Europas starben. Der Rest wurde verstrahlt, und nur dem Eingreifen der Saiwalo, überirdischer Wesen, die erst durch die Strahlung in Verbindung mit unserer Realität treten konnten, retteten die Überlebenden.

Kriege gegen Amerika schlossen sich an, bevor unter der sanften aber strengen Hand der Saiwalo Ruhe und Frieden in Europa einkehrte. Überall auf dem Kontinent sprach man deutsch, die Mitglieder der Kontinentalarmee sorgten dafür, dass Verbrechen kaum mehr vorkamen und wenn dann schnell und effizient geahndet wurden.

Den Preis für das Überleben zahlten alle. Die normalen Menschen mit dem Verlust ihrer Freiheit und ihrer Träume, die so genannten Seelenlosen, Menschen, die nach ihrem natürlichen Tot wieder erwachen und mit besonderen Kräften ausgestattet sind, mit ihren Kräften, die die Saiwalo ihnen brutal und mitleidlos entreissen.

Tavi, einst, als Gattin Neros unter dem Namen Claudia bekannt, lebt seit mehreren tausend Jahren als Phoenix. Mit ihren Schwingen erhebt sie sich in die Luft, kann fliegen und hat ihr Leben der Rettung Unschuldiger aus dem Feuer gewidmet.

Im den ersten beiden Bänden der Trilogie erlebten wir mit, wie Leon, seines Zeichens Kommissar der Kontinentalarmee Hamburgs Jagd nicht nur auf einen Killer sondern auch auf Tavi machte, in dessen Verlauf die meisten der Seelenlosen Hamburg gefangen gesetzt wurden. Tavi entdeckte im Verlauf der Hatz, dass sie die Fähigkeit in sich trägt, die Saiwalo zu vernichten. Die beiden so Ungleichen verliebten sich ineinander, nach seinem Tod kommt Leon als Cupido zurück. Die nächsten Monate verbargen sich die Beiden in einer Höhle bevor sie sich nach Paris aufmachen, dem Ort, an dem die beiden Kinder Tavis´ begraben liegen.

In der Stadt an der Seine bricht ein Aufstand aus, in dessen Verlauf sich Tavi opfert und die Liebenden getrennt werden.
Während Tavi als Gefangene der Kontinentalarmee nach Hamburg überstellt wird, wo sie auf den Geist ihres Ziehsohns trifft, der zusammen mit zwei anderen Seelen in den Körper einer jungen Frau gezwungen wurde. Zwar gelingt es Tavi nicht nur Nathan aus seiner Zelle zu holen, ihnen beiden gelingt auch die Flucht aus der Verwahrstelle. Allerdings bleibt lange offen, mit welchem Wesen sich Nathan den Körper teilt. Eine Hexe, ein Saiwalo, oder doch etwas ganz anderes?

Angeleitet von der Hexe Katharina, die mit ihren Visionen der Zukunft ahnt, welche Richtung sie einschlagen müssen, nähern sich Leon, der Eisriese Jörenson und der Phönix Eleazar der ehemaligen Hansestadt. Hier, an dem Ort, an dem alles begann kommt es zum großen, emotional aufgeladenen Finale ...

Gelungener Mix aus Urban Fantasy und Endzeitstimmung Made in Germany

Ann-Kathrin Karschnick setzt die Handlung ihrer beiden ersten Bände nahtlos fort. Nachdem der Auftaktroman der Trilogie zurecht mit dem Deutschen Phantastik Preis ausgezeichnet und auch der Mittelband der Trilogie sowohl inhaltlich, wie stilistisch zu überzeugen wusste, schließt sie ihre Handlung stimmig und packend ab.

Dies vorausgeschickt darf ich zunächst noch einmal auf die äusserst gelungene äußere Gestaltung auch dieses Bandes zurückkommen. Timo Kümmels phantastische Cover zieren zwischenzeitlich fast alle Bücher die in so genannten Kleinverlagen erscheinen - und er wird immer besser!

Passend zum Inhalt und auch atmosphärisch sehr stimmig umgesetzt präsentiert er uns den Phönix mit offenen Schwingen in grün gehalten. Den Buchschnitt ziert wiederum, wie bereits in den vorhergehenden Bänden, ein wichtiger Gegenstand der Handlung - vorliegend eine Welle. Klappbroschur und sorgfältiges Lektorat sind ebenfalls zu erwähnen, so dass der Titel haptisch sehr wertig und angenehm in der Hand liegt.

Auch inhaltlich hat die Autorin wieder so Einiges für uns Leser in petto. Es gibt ein Wiedersehen mit allen wichtigen Gestalten der Reihe, dazu gesellen sich ein buntes Panoptikum von Seelenlosen. Agenten und Menschen.

Der Plot selbst bietet eine gelungen Mischung aus faszinierenden Charakteren, packender Handlung und vielen Geheimnissen, so dass sich die Lektüre angenehm flüssig gestaltet. Auffällig war und ist, dass die Autorin sich erfolgreich bemüht, ihre Figuren nicht nur glaubwürdig und vielschichtig zu zeichnen, sondern, dass sich diese auch fortentwickeln. In diesem Band wird so manches Rätsel um die Vergangenheit der handlungsrelevanten Gestalten gelüftet, entführt uns Karschnick immer wieder auch in die Vergangenheit. Gerade in diesen Passagen schuf sie dabei das Fundament und die Faszination, die ihre Protagonisten dann auszeichnet. Das Gebotene liest sich in sich rund, beantwortet alle aufgeworfenen Fragen befriedigend und unterhält, in einem fulminanten Finale packend.

Stilistisch solide, inhaltlich interessant bietet der Roman so einmal mehr eine gelungene Mischung aus Endzeit und Urban Fantasy mit einem Schuss Romantik aus Deutschen Landen - Made in Germany beweist sich einmal mehr als Qualitätssiegel.

Phoenix - Kinder der Glut

Ann-Kathrin Karschnick, Papierverzierer

Phoenix - Kinder der Glut

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