Bloodrush - Kuss der Unsterblichkeit

  • Piper
  • Erschienen: Juni 2023
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Bloodrush - Kuss der Unsterblichkeit
Bloodrush - Kuss der Unsterblichkeit
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Andrea Betschart
33°1001

Phantastik-Couch Rezension vonSep 2023

Blutleere Vampirgeschichte

"Totgesagte leben länger". Dieses Sprichwort passt ziemlich gut auf das Genre Vampirroman. Im Jahr 2005 startete der Hype, als eine gewisse Stephenie Meyer ihr Buch "Bis(s) zum Morgengrauen" veröffentlichte. Plötzlich musste man sich entscheiden, ob man Team Edward oder Team Jacob angehört. Und gefühlt jede Buchveröffentlichung im Fantasy-Bereich hatte Vampire zum Thema. Irgendwann war es aber genug mit glitzernden Untoten und die Vampir-Welle verebbte langsam. Trotzdem gibt es immer wieder Neuerscheinungen, welche sich aufmachen, das neue "Twilight" zu werden. Ob "Bloodrush" von Melanie Trenker den Blutsaugern wieder zu neuem Glanz verhelfen kann?

Die Geister der Vergangenheit

An einem neuen Ort nochmals von vorne beginnen und ein frisches Kapitel im Buch des Lebens aufschlagen. Mit dieser Intention zieht Grace von Lanburry nach Brixton. Sie hofft dadurch den plötzlichen Tod ihrer Eltern besser verarbeiten zu können. Und vor allem die Albträume, welche sie Nacht für Nacht ereilen, hinter sich zu lassen. Doch trotz neuem Job als Kellnerin im hiesigen Café und der schnell zur Freundin gewordenen Chefin Debbie, wird Grace die Schrecken der Vergangenheit nicht los Einzig beim Fechten, ihrer grossen Leidenschaft, findet sie zu alter Stärke zurück und kann einige unbeschwerte Momente geniessen.

Erfreulicherweise gibt es in Brixton einen Fechtclub, wo Grace ihrem Hobby nachgehen kann. Schon bei ihrem ersten Training macht sie Bekanntschaft mit Will. Ein junger, arroganter Kerl, der mit einem überirdisch schönen Äusseren gesegnet ist. Selbstredend kann Grace seiner ebenmässigen Haut, den in Stein gemeisselten Muskeln und leuchten blauen Augen nicht widerstehen und verliebt sich Hals über Kopf.

Das ihr angebeteter jedoch ein Vampir ist, verkompliziert das ganze ungemein. Als Grace dieses Geheimnis aufdeckt, wird sie von Will und seinem Clan vor die Wahl gestellt: Entweder sie lässt sich ebenfalls in eine Untote verwandeln, oder sie muss sterben. So lauten die Regeln. Ausnahmen? Fehlanzeige.

So ähnlich schon mal gelesen

An der Seite von Grace tauchen wir ein in die Welt der Vampire. Sie lernt den Clan von Will kennen, erfährt wie die Mitglieder leben und an welche Gesetze sie sich halten müssen. Ausserdem wird sie darüber aufgeklärt, wie die Verwandlung in einen Vampir genau abläuft. Mit einem simplen Biss in den Hals ist es nämlich noch lange nicht getan.

Vampire, die wie eine Familie in Clans zusammenleben, blutrote Augen haben, einer höheren Instanz unterstellt sind und Menschen verschonen, um stattdessen Tierblut zu trinken... na klingelts? Das haben wir doch so ähnlich irgendwo schon gelesen. Die Story in "Bloodrush" weist unverkennbar Parallelen zu anderen Vampirgeschichten auf: Junge, weibliche Protagonistin ereilt Schicksalsschlag, der sie dazu veranlasst, an ein neues Ort zu ziehen. Sie begegnet dem rätselhaften Adonis und verliebt sich Knall auf Fall in ihn. Und natürlich hat auch unsere Hauptfigur on top noch eine besondere Gabe, welche sie bereits als Mensch besitzt.

Zu schnell, zu fade, zu stereotyp

Das sich Vampirromane teilweise ähneln, finde ich nicht schlimm. Schliesslich muss man das Rad nicht immer neu erfinden. Die vorliegende Geschichte überzeugte mich aus anderen Gründen nicht. Da wären einerseits die stereotypen Figuren, welchen es an jeglicher Tiefe fehlt. Andererseits verzichtet die Handlung grosszügig auf Logik oder Erklärung. Gäbe es Punkte für Geschwindigkeit, wäre das Buch von Melanie Trenker dafür ganz vorne dabei. Die Ereignisse und Entwicklungen werden in einem derartigen Affenzahn abgehandelt, dass schlicht keine Zeit für ein paar klärende Zeilen bleibt. Ich kann es mir an dieser Stelle nicht verkneifen, ein paar Beispiele anzuführen., Wieso ist Grace die Erste, welche die Vampire entdeckt? Es ist ja nicht so, dass die Blutsauger bei ihrer Jagd durch den Wald besonders vorsichtig sind. Oder nehmen wir Will: Er ist ein Vampir, welcher gut und gerne schon dreihundert Jahre alt ist. Beim Lesen merkt man dies aber zu keinem Zeitpunkt. Auch die innige Freundschaft von Grace und Debbie, welche sich bereits nach drei Wochen entwickelt haben soll, finde ich unrealistisch und zu konstruiert. Diese Aufzählung könnte ich noch beliebig weiterführen, aber ich lasse es an dieser Stelle gut sein. Um mit etwas positivem zu schliessen, möchte ich noch anmerken, dass das Cover sehr schön gestaltet ist.

Fazit:

Das Debut von Melanie Trenker ist ziemlich seichte Kost. Es werden die gängigen Klischees bedient, die Figuren sind stereotyp und die flache Story wird viel zu schnell abgehandelt. Fans von schwärmerischen Teenie-Romanzen mögen an "Bloodrush" ihre Freude haben. Wer jedoch gerne anspruchsvolle Fantasy liest, tut sich selbst einen Gefallen, und lässt die Finger von diesem Buch.

Bloodrush - Kuss der Unsterblichkeit

Melanie Trenker, Piper

Bloodrush - Kuss der Unsterblichkeit

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