Die Rovan-Intrige (Die Sax-Chroniken 2)

Mit „Die Rovan Intrige“ ist nun die Fortsetzung zu dem in 2019 erschienenen Auftaktband der Space-Opera rund um die Trickbetrügerin Sax aus der Feder von Richard Schwartz erschienen.

Band 1 bewies der Leserschaft, dass der Autor auch im Genre der Science-Fiction zu Hause ist. Die Fortsetzung setzt nahtlos an die Ereignisse seines Vorgängers an. Sax und ihre überlebenden Crewmitglieder setzen alles daran, die Verschwörung um Sektor 12 aufzudecken.

Da ich mich hier kritisch mit einer Fortsetzung auseinandersetze, sei es mir erlaubt, Bausteine aus dem Vorgänger etwas differenzierter zu skizzieren. Der bereits erwähnte Sektor 12 ist ein Abschnitt der Galaxie, der durch die Hegemonie (einen Staatenzusammenschluss der Erde) kolonialisiert wurde. Durch mysteriöse kriegerische Handlungen wurde Sektor 12 von der Hegemonie abgeschnitten. Außerdem führten diese Handlungen dazu, dass die Sektormächte dem einstmaligen technologischen Fortschritt der Menschheit zum Nacheifern verpflichtet waren. Die Nationen des Sektors betreiben zwar weiterhin Raumfahrt und nutzen aus Sicht der Leser wahrlich außergewöhnliche Technologien, an die Blütezeit der Hegemonie kommt der Sektor jedoch nicht heran.

In Band 1 geraten Sax und ihre neu gewonnenen Kameraden durch einen Strudel von Ereignissen ins Visier einer unbekannten Macht. Sax ist sich sicher, dass irgendjemand versucht, Sektor 12 vom restlichen Universum abzuschotten und technischen Fortschritt ab einem gewissen Punkt zu verhindern. Diese Sabotage scheint klammheimlich seit mehreren hundert Jahren stattzufinden, ohne dabei die Aufmerksamkeit der großen Sektormächte zu wecken.

Dieses Szenario hängt unter anderem mit dem tödlichen Anschlag auf die verschollene Prinzessin des Planenten Rovan und der Auseinandersetzung mit einem gefährlichen Cyborg zusammen, die im ersten Band skizziert worden sind. Diese Ereignisse bilden das Fundament der Heldenreise im nun erschienenen Fortsetzungsband.

Weltraumquests

Die Handlung dieses Werkes stückelt sich in Abschnitte, bestehend aus kleineren „Quests“. Diese Abenteuer vereint die Motivation, die Verschwörung rund um Sektor 12 aufzudecken. Ziel ist es, die verborgenen Strippenzieher in eine Falle zu locken. Um ihren Plan in die Tat umzusetzen, sind einige Zwischenschritte nötig, die Richard Schwartz den Lesern als kleine Brotkrumen präsentiert. Durch dieses Ausstreuen von kleinschrittigen Ereignissen gelingt es dem Autor, die Spannungsgelüste seiner Leserschaft anzusprechen und eine abwechslungsreiche Route hin zum Finale des Romans auszulegen.

Im Vergleich zu Band 1 ist aber eindeutig festzuhalten, dass im Nachfolger der berühmte rote Faden nicht mit der gleichen entdeckungsfreudigen Spannung herhalten kann. Band 1 bietet hier die geradlinigere Handlung mit einem wesentlich fulminanteren Finale.

Auch die Figuren rund um Sax, abgesehen von Maya und Beth (dazu gleich mehr), können die Herzen der Leserschaft nicht im selben Sturm erobern wie noch im Vorgänger.

Gleichwohl bietet auch dieser Roman gute Unterhaltung mit seiner kunterbunten Zusammenstellung von Figuren und Ereignissen.

Im Fokus

Wie bereits in Band 1 stehen insbesondere Sax und Maya im Fokus. Maya ist eine synthetische Intelligenz, die im Rahmen einer Versuchsreihe, durchgeführt durch die Hegemonie, am Menschen erprobt wurde. Wie es der Zufall will, war Maya mit einer Vorfahrin von Sax, einer Majorin der hegemonialen Streitkräfte, verbunden. Im Vorgänger wird beschrieben, wie Sax eine Symbiose mit Maya eingeht und von nun an über erstaunliche Fähigkeiten verfügt. Diese Fähigkeiten sind bitter nötig, denn die Kampfkraft der geheimnisvollen Verschwörer ist nicht zu unterschätzen.

Neben den kämpferischen und analytischen Fähigkeiten von Maya gehen auch die Erinnerungen von Saxs Vorgängerin auf unsere Protagonisten über. Mit der Zeit entwickelt sich aus der Erinnerung eine eigenständige Person und Major Elisabeth Cameron (Beth) erwacht zum Leben. Im Nachfolger rücken die Ereignisse rund um Beth immer mehr in den Fokus und sind eng verknüpft mit den Ereignissen der Haupthandlung. Das Ganze spielt sich vorerst nur im Kopf von Sax ab, was aus der einstiegen Trickbetrügerin ein Triumvirat aus KI, hochdekorierter Soldatin und, nun ja, Sax höchstselbst macht. Neben der überwiegend interessant skizzierten Handlung ist diese Charakterzeichnung der Höhepunkt dieses Werkes.

Im Laufe der Geschichte entwickelt Beth immer mehr ein Eigenleben und es ist an Sax und Maya, die Situation unter Kontrolle zu halten.

Fazit:

„Die Rovan Intrige“ ist eine gelungene Fortsetzung der Space-Opera rund um die Ereignisse in Sektor 12. Auch wenn Richard Schwartz im Großen und Ganzen nicht an die hervorstechenden Merkmale aus Band 1 anknüpfen kann, erfüllt er mit diesem Werk jedem Science-Fiction-Leser den Wunsch nach einem abwechslungsreichen Weltraumabenteuer.