Illyria

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  • Erschienen: Januar 2006
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Illyria
Illyria
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Eva Bergschneider
74°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJan 2007

Genre-Mix aus Fantasy-Romance & Sci-Fi im Kurzformat

Die Werke der renommierten und seit der Filmadaption ihrer Novelle ";12 Monkeys"; auch bekannten Autorin Elizabeth Hand einem Genre zuzuordnen, fällt schwer. Das betrifft bereits ihre erste Serie ";Winterlong"; (Winterlong , Aestival Tide und Icarus Descending), die der Science-Fiction zugeordnet wird, jedoch stilistisch eher der Fantasy entspricht.

Der Titel ";Illyria";, abgeleitet von dem Schauplatz der Shakespeare Komödie ";Was ihr wollt"; (orig. ";Twelfth Night"; oder ";What you want";), suggeriert eine nicht reale Fantasy-Welt, die Geschichte selbst erinnert an eine Mystery-Romance Erzählung und entpuppt sich schließlich als Science-Fiction.

Eine heikle Liebe

Rogan und Maddy wachsen in den 70er Jahren in einer Künstler-Kolonie im Osten der USA auf. Ihre Väter sind Zwillingsbrüder und entstammen Familien, die sich einst dem Theater verschrieben hatten, diese Tradition allerdings seit Jahren aufgegeben haben. Das sehr enge Verhältnis zwischen Rogan und Maddy wird allgemein mit Argwohn betrachtet, ihre im Alter von 15 Jahren aufkeimende, stürmische Liebe erleben sie in einem geheimen Versteck in Rogans Elternhaus.

";Was ihr wollt";

In der Highschool spielen Rogan und Maddy in der Shakespeare-Komödie ";Was ihr wollt";. Maddy erhält die tragende Rolle der Viola, Rogan den Part des Hofnarrs Feste. Während Maddy eine  solide Vorstellung präsentiert, gewinnt Rogan mit seinen Gesangseinlagen die Gunst der Zuschauer im Sturm. Die unbeirrt dem Theater verbundene Tante Kate vermittelt ihrer Nichte einen Platz an einer renommierten, jedoch weit entfernten Schauspielschule in London. Maddy kann nicht verstehen, warum ihr Talent gefördert und Rogan sich selbst überlassen wird. Während Maddy in London ihre Theater-Karriere startet, spielt Rogan in Rockbands und verfällt der Drogensucht, die einst leidenschaftlichen Cousinen entfernen sich voneinander. Doch Rogan gibt seine große Liebe trotz aller Widerstände nicht auf.

Es steckt mehr hinter dieser romantischen Story, als man zunächst ahnt

Die Story mag auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche Romanze wirken. Es wäre jedoch fatal, die Qualität von ";Illyria"; nur nach dem Inhalt zu beurteilen, denn Elizabeth Hands Novelle besticht  nicht nur durch sprachliche Brillanz und eine hintergründige Atmosphäre, sondern vor allem durch einen mysteriösen Plot. Die anspruchsvolle sprachliche Gestaltung der Novelle macht deutlich, dass sich Elizabeth Hand mit ";Illyria"; nicht in erster Linie an eine jugendliche Zielgruppe richtet, wie die Auswahl der Protagonisten im Teenager-Alter und die Geschichte vielleicht vermuten lassen.

Direkt und emotional erzählt die Autorin eine Geschichte über die verbotene Liebe zwischen Cousin und Cousine ausschließlich aus der Sicht des intelligenten Mädchens. Immer wieder verwendet Hand literarische Vergleiche und ausdrucksstarke Bilder, um Milieu, Stimmungen und Gefühle zu verdeutlichen. Die eingeschränkte Erzählperspektive sorgt dafür, dass der Leser gewisse Hintergrundinformationen nur erahnen kann und eine beständige Ungewissheit erhalten bleibt.

 ";Phantastische"; Hommage an den großen Meister

Elizabeth Hand lässt bewusst Parallelen zu Shakespeares Komödie ";Was ihr wollt"; in die Novelle einfließen. Auch der englische Meisterdramaturg interpretierte ";Illyria"; als einen nicht realen Ort, außerhalb der Zivilisation und ihrer Gesetzmäßigkeiten. In der Charakterisierung der Personen sind ebenfalls Ähnlichkeiten zu erkennen. Die Besetzung des ";Was ihr wollt";-Ensemble in der Erzählung kann durchaus als Analogie zum klassischen Original betrachtet werden.

Insgesamt wird Elizabeth Hands ";Illyria"; nicht unbedingt die Fans der klassischen Science-Fiction Literatur begeistern, denn dieses Genre ist in der Novelle kaum auszumachen. ";Illyria"; liest sich wie eine Mischung aus Romanze und Urban-Fantasy, realistisch mit mystischen Elementen. Als Solche überzeugt die Novelle durch beeindruckende Prosa und die verwirrende  Schluss-Pointe.

Illyria

Elizabeth Hand, -

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