Der Vampir von Düsseldorf

  • Blitz
  • Erschienen: Januar 2007
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Der Vampir von Düsseldorf
Der Vampir von Düsseldorf
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Eva Bergschneider
73°1001

Phantastik-Couch Rezension vonDez 2007

Die Auferstehung eines Monsters

Mit "Der Vampir von Düsseldorf" legen die Autoren Alisha Bionda und Jörg Kleudgen bereits den neunten Band aus der Serie "Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik" vor. Diese Reihe, die mit dem ersten Band "Der ewig dunkle Traum" als Kurzgeschichten-Sammlung zum Thema Vampire begann, hat sich zu einer komplexen Schattenwelt-Serie entwickelt. Die Rahmenhandlung wird in jedem Band fortgesetzt und mit neu hinzukommenden Handlungssträngen verbunden. Dazu gesellt sich oft ein Ausflug in historische Epochen und Ereignisse.

In "Der Vampir von Düsseldorf" geht es um Peter Kürten, der 1929 die Düsseldorfer Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzte. Mehrere junge Frauen hatte Kürten auf dem Gewissen, seine Bluttaten zeichneten sich durch bestialische Brutatlität aus. Mindestens ein mal trank er das Blut seines Opfers, was ihm den mystischen Beinamen einbrachte. Man darf gespannt sein, welche Rolle diesem Monster in den Machtkämpfen der Schattenweltler zukommt.

Vampir-Intrigen

Der Kampf um die Vorherrschaft in der Schattenwelt wird mit immer brutaleren Mitteln fortgesetzt. Der Vampir Larvae will sich als Nachfolger des mächtigen Vampirfürsten Antediluvian etablieren, während die gegnerischen Clanführer einen teuflischen Plan ausgeheckt haben, der ihnen zur absoluten Macht verhelfen soll.

Voodoovampir-Cop Mick Bondye sucht nach dem Vampir-Paar Dilara und Calvin. Bei seinen Ermittlungen stößt er auf ein Foto, dass Dilara mit einem unscheinbaren Mann zeigt, der einst blutige Geschichte geschrieben hat. Und diese Mordserie in der Rheinmetropole Düsseldorf wird nun fortgesetzt. Der erweckte Wiedergänger hat seinen Blutdurst nicht eingebüßt, ebenso wenig seine Sehnsucht nach einer geheimnisvollen Schönen mit grünen Augen. Kürten frönt seiner Leidenschaft und erfährt, dass ihm sein untotes Leben nicht zufällig gegeben wurde.

Mit knapper Not können Dilara und Calvin der Zwischenwelt des Seelentors entkommen und finden sich in Düsseldorf  wieder. In der Wohnung des Punks Camp findet das Paar vorübergehend Unterschlupf, doch die Schergen des Drachen Lee Khan spüren sie dort auf. Wieder auf der Flucht, trifft Dilara auf einen Gegner, den sie vor 80 Jahren als einen schüchternen Verehrer kennen lernte.

Eine verstiegende Gesellschaft

Die Schattenwelt ist nicht gerade einfach strukturiert. In diesem Band beschäftigt sich die Rahmenhandlung ausführlich mit den Machtkämpfen der Vampir-Fürsten. Die Mittel, mit denen diese Auseinandersetzung ausgetragen werden, bescheren dem Leser gruselige Schauer, denn die Schattenweltler zelebrieren alle ihre Tricks. Die Beschreibung der Vampire und ihrer Umgebung ist außergewöhnlich detailverliebt. Man sieht, wie sie ihre Gestalt verwandeln und stellt sich ihre schnellen Bewegungen wie die des Agent Smith in "Matrix" vor. Diese Parallelwelt ist düster, brutal und voller Überraschungen.

Die Autoren beleuchten ebenso die Gefühle der Vampire und zeichnen ein düster-romantisches Bild. Dilaras und Calvins Beziehung steckt voller Entwicklungspotential, dass in den folgenden Bänden der Schattenweltchronik genutzt werden kann. Auch der Hass zwischen den rivalisierenden Vampirfürsten erscheint fast mit den Händen greifbar.

Blutige Historie trifft auf die Gegenwart

Peter Kürtens Lebensgeschichte wird rückblickend in Erinnerungen erzählt, die die Kernhandlung mit dem Wiedergänger Kürten ergänzen. Sein psychologisches Profil fügt sich perfekt in die Handlung ein. Kürtens Geschichte in der Gegenwart folgt einem stetig ansteigendem Spannungsbogen, der sich in einem dramatischen, wenn auch nicht gänzlich überraschendem Finale entlädt.

Die Handlungs- und Zeitebenen in den Schattenchroniken sind inzwischen auf eine kaum noch zu überblickende Anzahl angewachsen. Die Handlung wäre noch um einiges spannender, wenn sie nicht andauernd durch einen Schauplatzwechsel oder ein Flashback in die Vergangenheit unterbrochen würde. Vielleicht haben sich die Autoren etwas viel Stoff vorgenommen, den sie auf 160 Seiten unterbringen wollten. Schade, das insgesamt spannende, auch sprachlich überzeugende Werk wirkt dadurch unnötig zerrissen, die dichte Atmosphäre wird ihrer Wirkung oft unnötig beraubt.

Insgesamt ist "Der Vampir von Düsseldorf" aus "Wolfgang Hohlbein Schattenchronik" ein stimmungsvoller und aufregender Band dieser modernen Vampir-Serie. Da der abschließende Showdown in London auf dem Höhepunkt endet, warten sicherlich viele Fans der Serie schon sehnsüchtig auf den nächsten Band "Vabanque".

Der Vampir von Düsseldorf

Alisha Bionda, Blitz

Der Vampir von Düsseldorf

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