Das Rätsel

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2008
  • 5
Das Rätsel
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Carsten Kuhr
67°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMär 2008

Fantasy Dutzendware, oder mehr?

Im zweiten Band der Trilogie stehen zunächst erneut unsere beiden bekannten Protagonisten, die 16-jährige Maerad und Cadvan, der erfahrene Barde im Mittelpunkt der Handlung. Erinnern wir uns kurz zurück. Im ersten Band gelang es dem Barden Cadvan, die Sklavin Maerad aus ihrem Gefängnis der Gilmans Feste zu befreien. Es stellte sich heraus, dass Maered nicht nur die tot geglaubte Erbin des Bardenzweiges der Pellinor ist, sondern dass sie auch die ";Verheißene" ist, von der Weissagungen berichten, dass sie den Sturz des Namenlosen herbeiführen könnte.

Als verschüchtertes Mädchen findet sie vor der ungeliebten Verantwortung Trost und Sicherheit in der Musik. Nur mittels ihrer Musik können die langlebigen Barden ihre Zauber weben, doch selbst im Herzen des Bardentums lauern Verrat und Abgesandte des Namenlosen. So müssen unsere beiden Helden erneut fliehen.

Auf der Suche nach dem ";Baumlied" machen sie sich, immer verfolgt von Schergen im Auftrag des Namenlosen, auf gen Norden, eine Reise, die ihre Ausbildung und Kräfte zwar vervollständigen, ihr aber gleichzeitig die letzte Sicherheit, ihren Webbegleiter raubt....

Ein Mittelband, der insbesondere durch seine Figuren und eine umfassende Weltenschöpfung überrascht

Wie so viele Autoren hat auch Alison Croggon ihre Probleme mit dem Mittelband ihrer Trilogie. Zu viel darf sie nicht verraten, sonst bleibt der große Aha-Effekt zum Finale aus, die Handlung darf sich daher nicht allzu weit fortentwickeln. Beliebtes Stilmittel ist in solchen Fällen immer, den Protagonisten auf eine weite, gefährliche Reise auf der Suche nach einem helfenden Gegenstand oder Geheimnis zu entsenden. Damit schlägt der gewiefte Autor dann auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Nicht nur füllt er seine Seiten mit - hoffentlich - spannenden Geschehnissen, nein er - in unserem Fall sie - erhält auch die Gelegenheit, dem Leser seine Welt weiter vorzustellen und uns mitzunehmen in bislang unbekannte Gegenden.

Croggons Trilogie reiht sich unschwer in den Kanon der üblichen High-Fantasy-Epen ein. Das Rezept ist altbekannt: man nehme einen jugendlichen Protagonisten, der begleitet von fähigen Helfern auszieht, das Böse mit seinen besonderen Gaben zu bekämpfen und letztlich die Welt zu retten.

Was die Saga von Pellinor aus dem sonstigen Allerlei heraushebt, das ist die auch in Einzelheiten und liebevoll gestalteten Details überzeugende Weltenschöpfung, die mit den lebensecht gezeichneten Figuren eine Allianz eingeht. Gerade in vorliegendem Band, in dem Maerad durch viele unterschiedliche Länder reist, gelingt es der Autorin versiert uns ihre Welt in all ihrer Unterschiedlichkeit aufzuzeigen und die kulturellen Unterschiede der auftretenden Bevölkerungsgruppen darzustellen.

Daneben vermag es die Autorin, ihre Heldin weiterzuentwickeln. Dabei entwickelt Maerad durchaus eigensinnige, ja dunkle Züge. Zwar ist auch diese Idee mittlerweile nicht neu, immer wieder werden Fantasy-Protagonisten von der dunklen Seite der Macht in Versuchung geführt, doch macht dieser Vorgang die Person der heranwachsenden, innerlich unsicheren Frau interessanter. Allerdings wird dieser innere Entwicklungs- und Reifeprozess für meinen Geschmack ein wenig zu stiefmütterlich abgehandelt. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Tiefe, deutlichere Selbstzweifel gewünscht.

Interessant fand ich die Idee, Elementare, deren Motivation von den Menschen weder begriffen noch nachvollzogen werden kann, als Handlungselement einzuführen. Das sind weder gute noch böse Kräfte, das ist ein Element der Überraschung. Bewusst lässt Croggon diese rätselhaft, versucht nicht etwas zu erklären, sondern zeigt nur die Auswirkungen ihres Handelns auf. Das wirkt in sich stimmig und macht die Vorkommnisse interessant.

Daneben lebt das Buch von seinen neu eingeführten, in ihrer Ausführung außergewöhnlichen Gestalten. Inka-Reb, der Schamane oder die uralte Heilerin Mirka, sie alle zeigen ihr ein Bild von sich selbst, das sie so zunächst weder wahrhaben noch akzeptieren will. Es gilt auch unangenehme Seiten an sich wahrzunehmen, sich damit zu arrangieren. Hier wird deutlich, dass es der Autorin auch, wenn nicht sogar vornehmlich um die Beziehungen ihrer Personen zueinander und zu sich selbst geht, dass die Queste der Rettung der Welt nur die Bühne für die dringend notwendige Selbsterkenntnis bietet. Insgesamt gesehen eine durchaus lesenswerte Aufbereitung eines altbekannten Themas.

Das Rätsel

Alison Croggon, Bastei-Lübbe

Das Rätsel

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