Zone

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2008
  • 2
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Frank A. Dudley
90°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2008

Eine galaktische Achterbahnfahrt

Was kommt heraus, wenn man eine tausendjährige Frau, gnadenlose Weltraumpiraten, Lebewesen aus Flammen mit einer adrenalinhaltigen, unvorhersehbaren und komischen Handlung umwickelt? Ein Buch wie Philip Palmers ";Zone", eines, dass sich SF-Fans mit einem Faible für unorthodoxe Geschichten auf keinen Fall entgehen lassen sollten.

Ganz und gar nicht ungewöhnlich geht es los: Die Piratenbande um Captain Flanagan entführt im All Lena, die Tochter des Weltendiktators Cheo. Doch dieser Einstieg ist auch auch alles an Konvention, was den Leser erwartet, danach beginnt eine galaktische Achterbahnfahrt, die sich gewaschen hat. Entgegen seiner vorgeblichen Pläne, hat Flanagan alles andere vor, als nur ein schnödes Lösegeld vom mächtigsten Mann des menschlich besiedelten Alls zu erpressen. Flanagan, der nebenbei bemerkt einst der größte Komponist aller Zeiten gewesen ist, will den Cheo stürzen.

Und diesen komplizierten Umsturzplan, so wird einem beim Lesen immer deutlicher, hat er seit Jahrzehnten vorbereitet. Und zwar exzellent. Nicht nur, dass er ein hervorragender Lebewesenkenner ist, er erweist sich auch als Konstrukteur und wegweisender Technologie. So schließt sein Plan die Verwendung von Doppelgänger-Robotern ein, er manipuliert die für die interstellare Kommunikation eingesetzten Heimdall Quantenleuchttürme und mobilisiert die Bewohner ganzer Piratenplaneten aus dem ";debatable space", der Outlaw-Zone des Alls.

Flanagans Mannschaft allein wäre schon ein ganzes Buch wert, als da wären ein genetisch veränderter Wolfsmensch mit drei Augen, eine unergründliche Katzen-Frau-Kombination, ein hundertjähriger im Körper eines zehnjährigen und das Feuerwesen Alby, welches mit Lichtgeschwindigkeit reisen kann, ein Faible für menschliche Soap Operas hat und lisssssspelt.

Seine wichtigsten Waffe ist allerdings Lena. Doch die ist nicht so leicht zu manipulieren, wie Flanagan regelmäßig feststellen muss, gibt sie ihm doch reichlich Kontra auf sprachlicher und physischer Ebene. Und Lena ist nicht nur wichtig für des Piraten Plan. sondern auch für das gesamte Verständnis des Buches. Ihre Lebensgeschichte, von ihr selbst abgerufen aus ihren Erinnerungspeichern, beleuchtet nicht nur nebenbei tausend Jahre der Menschheit, sondern die Entwicklung eines mindestens egozentrischen Charakters. Und spätestens wenn Lenas innere Datenbank mit den laufenden revolutionären Geschehnissen synchron laufen, wird klar, dass Philip Palmer mehr als eine groß angelegte Raumoper geschrieben hat.

Energetisch, komisch, ernst

Als einziges Manko könnte man ins Feld führen, dass die ambitioniert angelegte Story alle Charaktere bis auf Lena und Flanagan stark überlagert, doch damit lässt sich leben. ";Zone" ist eines der wenigen Bücher, die einen förmlich an die Seiten fesseln. Eine energetische Handlung, urkomische und tiefernste Dialoge sowie raumgreifende Spekulation machen Philip Palmers Debüt zu einem mehr als lesenswerten und überaus unterhaltsamen SF-Titel, den man in diesem Jahr auf keinen Fall verpassen sollte.

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Philip Palmer, Heyne

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