Leopardenblut

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  • Erschienen: Januar 2008
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Leopardenblut
Leopardenblut
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Carsten Kuhr
40°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2008

Der Mörder ist nicht immer der Gärtner

Ein Serienkiller geht um - ein Mörder, der Frauen aus der Gemeinschaft der Gestaltwandler grausam foltert und umbringt, ein Täter, der offensichtlich Rückendeckung von den Medialen erhält. In einer Welt, die von übernatürlich Begabten, den sogenannten Medialen beherrscht wird, die ohne jegliche Gefühle, nur von ihrer Ratio gesteuert sind, eigentlich ein unvorstellbarer Vorgang. Doch wer steckt hinter den abscheulichen Verbrechen, warum mordet ein Medialer Gestaltwandler und wird dazu noch beschützt?

Lucas Hunter, der Alpha der DarkRiver Leoparden macht sich auf, das Mysterium zu lösen und Rache zu üben. In der jungen Medialen Sascha Duncan findet er überraschend Unterstützung. Sie, die einer der angesehensten Familien unter der Herrschaftsschicht angehört, entdeckt plötzlich und unerwartet, dass sie Gefühle besitzt. In ihren Träumen - auch wenn Mediale gemeinhin nicht träumen überfallen sie immer wieder erotische Phantasien - stellt sie eine Verbindung zu dem charismatischen und umwerfend männlichen Lucas her. Nur zu bald stößt sie im medialen Netz, das alle Telepathen miteinander verbindet, auf Hinweise, die darauf hindeuten, dass der Täter unter den Anführern zu suchen ist. Mehr noch, die Mär von den gewaltlosen, weil emotionslosen Medialen, sie stimmt nicht. Serienmörder werden um der Machterhaltung gedeckt, Mitwisser gnadenlos verfolgt und ausgeschaltet. Renegaten werden nicht geduldet, auch Sascha steht die Gehirnwäsche, die sie als hilfloses Bündel Mensch ohne Sinn und Verstand zurücklassen würde, bevor ...

Erotische Urban Fantasy - ein boomender Markt

Erotik und Fantasy, das sind Elemente, die sich gut miteinander vertragen. Die Welt des reizvollen Übernatürlichen strahlt auch immer den Hauch von Gefahr und Exotik aus, und welche Frau würde hier nicht schwach, wenn ihr ein mehr als gut gebauter, charismatischer Held über den Weg laufen würde. Insoweit kokettieren gerade die in letzter Zeit so populären Urban Fantasy-Serien gerne mit dem Hauch des Verruchten und suchen ihre Leser mit einer mehr oder minder gelungenen Synthese aus phantastischen Wesen und wildem, animalischen Sex in ihren Bann zu ziehen.

Man mag grummeln, dass die entsprechenden Beschreibungen der gestählten Männerkörper a la Adonis und der natürlich gut gebauten, verführerischen Damen optisch kaum der Leserschicht, die zu derartigen Werken greift, entspricht, dass die selbstverständlich standhaften Phallie und die stundenlangen, erfüllenden Spiele auf der Matratze kaum etwas mit der Realität zu tun haben, aber genau das ist es doch, das die Leser-innen in diesen Büchern suchen. Ein Traumreich aus tausendundeiner Nacht, in der sie in die Haut der begehrenswerten, gleichzeitig auch machvollen Heldin schlüpfen können und Erfüllung mit und unter einem Alphatier finden.

Singh setzt falsche Schwerpunkte - deftige Erotik statt Details einer potentiell interessanten Weltenschöpfung

Vorliegend hat die Autorin versucht, uns eine recht eigenständige Welt zu präsentieren. Einmal keine Vampire, nur Gestaltwandler gibt es, und übernatürlich begabte Menschen. Durch Indoktrination wird diesen von Kindesbeinen an jegliches Gefühl ausgetrieben, sie zu reinen Vernunftwesen geprägt. Obwohl sich die entsprechenden Beschreibungen der Handlung unterordnen und wir nur nach und nach das Bild puzzlemässig selbst zusammensetzen müssen, spricht die Idee abseits der ausgetretenen Pfade der Vampirgesellschaft, die ihr Coming-out hatte, für die Autorin. Hier hat die Verfasserin sich bemüht, sich selbst etwas einfallen zu lassen, eigene Schwerpunkte zu setzen und Aussagen zu machen. Eine Welt ohne Gefühle, Menschen ohne die Fähigkeit, zu empfinden, das ist eine erschreckende Vision, die mit Wucht über den Leser hereinbricht.

Auch die Darstellung der Rudelmentalität der Gestaltwandler - seien es nun Leoparden oder Wölfe - kann als durchaus überzeugend und glaubhaft bezeichnet werden. Dennoch konnte mich das Buch letztlich nicht überzeugen. Warum nicht?

Nun, zum Einen ergeht sich die Autorin viel zu oft und zu ausführlich in Nebensächlichkeiten. Da werden letztlich bedeutungslose Sätze aneinandergereiht, nur um die Seiten zu füllen. Hinzu kommt, dass den Bettszenen zu viel Platz eingeräumt wird. Nicht, dass ich etwas gegen Erotik einzuwenden hätte, dass ich auch deutliche Schilderungen des Akts nicht zu schätzen wüsste. Doch auch hier hat Singh zuviel des Guten hineingepackt. Nach der dritten Seite verlieren die plastischen Beschreibungen des Liebesspiels doch ein wenig ihren Reiz, da wäre ich eher daran interessiert, wie es in der Suche nach dem Täter vorangeht. Insoweit hat die Autorin das vorhandene Potential ihrer eigenständigen Schöpfung einer emotionslosen Herrschaftsklasse, und deren Fall ein wenig verspielt. Sex sells, doch hier war es eindeutig zu viel des Guten.

Leopardenblut

Nalini Singh, -

Leopardenblut

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