Die Sphären

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2008
  • 2
Die Sphären
Die Sphären
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Verena Wolf
64°1001

Phantastik-Couch Rezension vonAug 2008

Eine solide Zukunftsgeschichte

Der erste Teil des Buches hat gar nichts mit dem Klappentext zu tun. In den ersten hundert Seiten findet sich der Leser in einem waschechten Fantasyroman wieder. Wir befinden uns auf der achten Ebene einer Schalenwelt, ein künstlich konstruierter Planet, der wie bei einer Zwiebel aus verschiedenen Schalen besteht. Auf jeder Ebene wohnt ein anderes Volk, auf der achten die Sarl, ein mittelalterlich lebendes, patriarchisches und recht kriegerisches Volk. Herrscher über die Sarl ist König Hausk, der zwei Söhne und eine Tochter hat. Um diese kreist die Geschichte. Thronerbe Ferbin wird zufällig Zeuge, wie sein Vater durch dessen besten Freund und Ratgeber hinterlistig ermordet wird und so die Macht an sich reißen will. Ferbin muss fliegen. Die Zeit eilt, denn nicht nur er, auch sein jüngerer Bruder Oralen, der nichts von dem Verrat weiß, ist in Lebensgefahr. Ferbin macht sich auf die Suche nach seiner Schwester Djan, die vor Jahren zur ";Kultur" gegangen ist, eine geheimnisvolle Gesellschaft voller Macht, die an der Oberfläche der Schalenwelt lebt, um sie um Hilfe zu bitten. Eine typische Heldenreise voller Gefahren beginnt. Was Ferbin nicht weiß, seine Schwester ist eine hochausgebildete Agentin der ";Kultur" geworden, längst ein Mensch 2.0 voller Updates, die Planeten und deren Bewohner beobachtet. Sie ist bereits auf dem Weg zurück zu den Sarl, um ihren Geschwistern beizustehen.

Machtspiele der Spezies

In ";die Sphären", das wie einige Bücher von Banks im ";Culture-Universum" spielt, werden viele neue interessante Charaktere und Spezies beschrieben, so viele, dass man das Personenverzeichnis am Ende des Buches, das immerhin 24 Seiten umfasst, gut brauchen kann. Besonders die Szenen mit dem leicht verzogenen Ferbin sind voller Humor und Augenzwinkern, wenn auch für waschechte SF-Fans ungewohnt Fantasy-lastig. Aber auch echte Space-Opera-Elemente und Action-Szenen bekommen später ihren Raum in dem Buch, das um die innere und äußere Reise der Geschwister kreist. Banks schreckt nicht davor zurück, auch liebgewonnene Charaktere sterben zu lassen, wenn es passt. Und es passt recht oft.

Toll ist die hintergründige Art, mit denen Banks mit den unterschiedlichen Spezies Sarl / Oct / Nariscene / Mrthanveld jongliert, die alle ihre eigenen Interessen verfolgen und sich gegenseitig manipulieren, beeinflussen und beherrschen (wollen). Es wird zum Glück nicht alles genau vorgekaut und erklärt, sondern man muss zwischen den Zeilen lesen. Nicht immer sind der Leser und die Buchcharaktere auf dem gleichen Informationsstand. Über die Verflechtungen und teilweise historischen Zielsetzungen wissen die Charaktere des Buches besser Bescheid als der Leser, viele Motive und Interessen der Spezies vermuten die Charaktere nur, können es aber genauso wenig wie der Leser beweisen und manche Zusammenhänge des großen Ganzen beginnt der Leser zu erahnen, ohne dass die Charaktere des Buches Verdacht schöpfen.

Erzähltempo schwankt extrem

Ein Minuspunkt ist, dass Banks in der Mitte des Romans den roten Faden verliert. Die Story dümpelt da vor sich hin. Auf einmal lustlos blättert man schon einmal weiter, ohne irgendetwas zu verpassen. Das ist schade. Dafür wird es am Ende umso hektischer. Es scheint, als ob Banks die Seiten ausgegangen wären. Offene spannende Fragen bleiben unbeantwortet: welche Rolle spielt die Welt Sursamen wirklich für die anderen Spezies, warum haben die Oct Hologramm-Doubles ihrer Schiffe im All platziert, was macht der WeltenGott wirklich? Schade. Hektisch werden große Ereignisse abgehakt und rasend schnell stolpert man in einen Endkampf und dann ist plötzlich: Ende. Warum der Epilog nach dem Personenverzeichnis nachgereicht wird, irritiert, er bildet aber immerhin einen ganz schönen (zweiten) Abschluss.

Die Sphären

Iain M. Banks, Heyne

Die Sphären

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