Die Stimme des Nichts

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2008
  • 0
Die Stimme des Nichts
Die Stimme des Nichts
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Carsten Kuhr
70°1001

Phantastik-Couch Rezension vonAug 2008

Flinx in der Lebenskrise

Flinx befindet sich mitten in einer Lebenskrise. Die jahrelange Suche nach seinen Wurzeln führte letztlich zu nichts wirklich Greifbarem, nach wie vor sind sowohl die öffentlichen Stellen des Commonwealth als auch die Kirche hinter ihm her, und seine Visionen, die mit mörderischen Kopfschmerzen einhergehen, nehmen auch immer mehr zu. Er braucht jemandem, dem er vertrauen kann, einen Menschen, der ihm zuhört.

So sucht er seine verflossene Liebe Charity auf der paradiesischen Welt New Riviera auf. Diese hat sich in den fünf Jahren, die seit der Trennung vergangen sind ein eigenes Leben aufgebaut. Sie steht kurz davor, sich zu verloben, hat Karriere gemacht. Trotzdem nimmt sie sich, sehr zum Ärger ihres Verlobten, Zeit für ihren alten Freund. Während die beiden ihre Bekanntschaft erneuern, Flinx Zutrauen fasst und Charity von den Träumen, von der Schwärze, die sich der Galaxis nähert, berichtet, sucht ihr Verlobter den unliebsamen Konkurrenten loszuwerden. Wenn Flinx auf Andeutungen nicht hören will, dann kann er auch anders. Schnell sind ein paar Killer angeheuert, doch denen zeigt unser junger Mann mit dem Minidrachen was eine Harke ist. Als dann aber Charity selbst unfreiwillig zur Falle wird, braucht auch Flinx Hilfe. Zwei alte Bekannte, der Thranx Truzenzuzex und sein menschlicher Partner Tse-Mallory, eilen in höchster Not zu Hilfe. Und das ist mehr als nötig, da sich eine Todessekte auf die Jagd nach Flinx und Pip gemacht hat...

Weniger Exotik, mehr Charakterstudie

Alan Dean Foster hat in seiner weit über 30-jährigen Schaffensphase vorzügliche Romane verfasst, aber auch Titel vorgelegt, die nicht begeistern konnten. Insbesondere die Texte, in denen er Kinofilme adaptierte, boten wenig überzeugendes Lesefutter. Dagegen waren die Romane, die er in dem von ihm kreierten Homanx-Universum ansiedelte, zumeist ihren Preis wert. Schon die Idee und die überzeugende Umsetzung eines intergalaktischen Bündnisses zwischen Menschen und den insektoiden Thranx (menschengroßen, ameisenähnlichen Wesen) war bemerkenswert. Als er diese Gesellschaftsschöpfung dann noch mit glaubwürdig ausgearbeiteten, exotischen Settings verband, und darin seine spannenden, actionreichen Abenteuer spann, erklomm er mit diesen Büchern schnell den Olymp der SF.

Seine große Fangemeinde begeisterten dabei insbesondere die Romane mit dem empathisch begabten Flinx und dessen Minidrachen Pip. Vor Jahren im Heyne Verlag gestartet, wurde die Edition der entsprechenden Romane durch die Umorientierung des Programms jedoch lange Zeit nicht fortgesetzt. Erst der Wechsel Fosters zu Bastei-Lübbe brachte die längst überfällige Renaissance auf dem deutschen Buchmarkt. Nach den drei frühen Homanx-Romanen begann Ruggero Leò damit, die bislang noch nicht übersetzt Flinx-Romane vorzulegen.

Das aktuelle Werk, der neunte Roman mit Flinx in der Hauptrolle, nimmt dabei eine Sonderstellung ein. Nicht etwa ein ungezügelt, wild-exotischer Planet mit oder ohne uralte Relikte untergegangener Zivilisationen erwarten den Leser, sondern eine hoch entwickelte menschlich besiedelte Welt.

Mehr noch, über weite Strecken ist Action Mangelware, steht die Gefühlswelt unseres Protagonisten im Mittelpunkt des Buches. Das ist für denjenigen, der die bisherigen Titel mit Flinx gelesen hat, interessant und kurzweilig, für alle, die erstmals zu einem entsprechenden Buch greifen, aber doch recht langatmig.

Natürlich gelingt es Foster mit diesem Band seiner Figur noch mehr Tiefe zu geben, Leben einzuhauchen. Dies allerdings geht - wie schon erwähnt - zu Lasten eines exotischen Schauplatzes und einer actionreichen Handlung. Erst in der Auseinandersetzung mit den Killer-Kommando, das sich auf seine Fährte setzt, kommt das erwartete Tempo wieder auf.

Insoweit ein Roman, der sicherlich auch innerhalb des Homanx-Kosmos nicht zu Fosters besten Titeln zählt, der aber eine der beliebtesten Figuren weitere Tiefe verleiht.

Die Stimme des Nichts

Alan Dean Foster, Bastei-Lübbe

Die Stimme des Nichts

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