Fabelheim

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  • Erschienen: Januar 2009
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Fabelheim
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Carsten Kuhr
90°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJan 2009

„Spiderwick war gestern - willkommen in Fabelheim

Wir lernen unsere Erzähler, die 13-jährige Kendra und ihren 11-jährigen, nervigen Bruder Seth, kennen, als ihre Eltern sie anlässlich eine Urlaubs bei den Großeltern parken. Beide kennen die Eltern ihres Vaters kaum und sind dementsprechend naturgemäß ziemlich angefressen, wie Müll bei diesen abgeladen zu werden. Ihr Opa, ein rechter Sonderling ist auch nicht unbedingt begeistert, plötzlich für zwei Rabauken den Aufpasser zu spielen. Na ja, zumindest besitzt das ländliche, abgelegene Anwesen einen eigenen Swimming-pool und unter dem Dach des Hauses ein großes, mit viel altem Spielzeug ausgerüstetes Kinderzimmer inklusive einer lebendigen goldenen Henne, die den Platz des Haustieres einnimmt.

Ihre Oma ist außer Hause, doch die Haushälterin verwöhnt unsere beiden mit lukullischen Köstlichkeiten und kümmert sich auch sonst um die Verlegenheitsgäste. Sie dürfen überall im parkähnlichen Garten, der von unzähligen farbenprächtigen Schmetterlingen und Kolibris bevölkert ist, spielen und toben, nur der angrenzende, urwüchsige Wald ist tabu. Natürlich nährt das nur die Neugier, und insbesondere für Seth ist die Versuchung viel zu groß, als dass er einer Erkundung und damit einer Zuwiderhandlung des Verbots widerstehen könnte.

Vorhang auf für eine gar ungewöhnliche Begegnung. Wie heißt es in einem Tagebuch, das Kendra entdeckt, so geheimnisvoll - „Trinke die Milch". Und kaum haben unsere Zwei sich den weißen Mund abgewischt, glauben sie ihren Augen nicht zu trauen. Im Garten tummeln sich Elfen und Feen, im Wald Oger, Nijaden, ein Golem, Satyre und eine selbstredend böse Hexe gibt es auch. Was nur war in der Milch drin, dass sie solchen Unsinn träumen?

Doch dann erzählt ihnen ihr Großvater, dass er der Hüter eines besonderen Reservats sei. Ein Refugium für prachtvolle magische Geschöpfe, aber auch gefährliche Dämonen tummeln sich im großen Wald. Mehr noch, die Gesellschaft des Abendsterns sucht seit Jahrhunderten die Refugien überall auf unserer Welt zu vernichten und plant auch für die bevorstehende Mittsommernacht einen neuen Angriff. Da heißt es, die Ohren verstopfen und sich nur ja nicht dazu verleiten lassen, den Kreaturen einen Zugang zum gut geschützten Haus zu öffnen. Doch erstens kommt es anders,... - man kennt den alten Spruch ja. Und so öffnet Seth ein Fenster, Opa wird entführt und unsere beiden Kinder sind ganz auf sich alleine gestellt. Können sie das Refugium gegen die dunklen Intrigen des Bösen schützen und ihren Großvater befreien - und was nur will ihnen das Goldene Huhn mitteilen?

Liebevolle gezeichnete Figuren in einer prächtigen Handlung

Brandon Mulls Romanerstling ist ein Buch, das Kinder verzaubern und Erwachsene in seinen Bann ziehen wird. Wie in jedem wirklich guten Jugendbuch geht es um die Freiheit des Individuums, um den Preis, den ein jeder für seine Fehler bezahlen muss und um unser aller Schwierigkeit, sich für etwas zu entscheiden, eine Wahl zu treffen. Es geht um Selbstmitleid und um ein übersteigertes Selbstbewusstsein, um die Verführung des Bösen und um den guten Kern in uns allen.

Das erinnert ein wenig an die Spiderwicks, geht dann aber einen ganz eigenen, märchenhaften Weg. Angereichert mit jeder Menge -im wahrsten Sinne des Wortes - phantastischen Gestalten, mit fesselnden Ideen, einer gehörigen Portion Humor und Abenteuern satt verwöhnt das Buch Leser jeglichen Alters mit einem zauberhaften Plot.

Brandon Mull versteht es dabei, seinen Charakteren Leben einzuhauchen. Nach einem verhaltenen Beginn, in dem er seine Figuren vorstellt, geht es dann ab in die Vollen. Wir zittern mit unseren Helden, wir schütteln angesichts der Unbekümmertheit, mit der insbesondere Seth alle Vorgaben in den Wind schreibt, den Kopf, wir sind von der Hexe ebenso fasziniert wie von den Elfen. Das ist prächtiges Abenteuergarn in der Nachfolge eines Peter Pan, mit genau der richtigen Mischung aus Rätseln und Gefahren, Phantasie und Realität, um Leser jeglichen Alters an die Seiten zu bannen.

Die Zeit wird lang werden, bis die Fortsetzung erscheinen wird und wir das lieb gewonnene Fabelland wiedersehen werden.

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Brandon Mull, -

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