Die Katze

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2009
  • 2
Die Katze
Die Katze
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Carsten Kuhr
80°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMär 2009

„Die Feen, der Dämon und die Lust

Zum zweiten Mal machen sich unsere drei Feen-Schwestern auf, im Dienst des Anderwelt-Nachrichtendienst den Dämonen zu zeigen, was eine Harke ist. Stand im Auftaktband der Trilogie die Hexe Camille im Mittelpunkt der Geschichte und diente als Erzählerin, so berichtet uns dieses Mal die Werkatze Delilah, wie es unserem wackeren Trio weiter ergeht.

Delilah hat - wie ihre Schwestern - auch eine Tarnexistenz. Neben ihrer Tätigkeit als Agentin des AND betreibt sie eine Detektivagentur. Immer nur untreuen Ehemännern hinterher schnüffeln aber befriedigt sie nicht so richtig. Als eines Tages ein charismatischer Mann ihr Büro betritt, hofft sie auf einen nicht nur lukrativen, sondern auch interessanten Auftrag. Doch merke, man sollte wirklich nicht auf zu viel hoffen, die Erwartungen könnten erfüllt werden.

Zunächst sieht es gar nicht so schlimm aus. Der Hilfesuchende entpuppt sich als Werwesen, Angehöriger des Rainier-Puma-Rudels, dessen Mitglieder ermordet werden. Am Tatort angekommen entdecken die Schwestern und ihre Helfer aber auch eine dämonische Ausstrahlung.

Einmal mehr geht es um den Versuch des obersten Dämonen Schattenschwinge, eines der Siegel in seine Klauen zu bekommen, um seine Invasion der Erdenwelt und der Anderwelt zu starten. Damit nicht genug, stellt sich unseren Schwestern ein Rudel Werspinnen sowie ein verfluchter Schamane entgegen. Dann mischt sich noch der Elementarherr Herbstkönig ein und um das Maß voll zu machen, spielen auch noch Delilahs Hormone verrückt ...

Romance Fantasy ohne die üblichen Schwächen

Alles begann mit MaryJanice Davidsons „Betsy Taylor"-Romanen bei Lyx. Ein Siegeszug sondergleichen nahm seinen Anfang, die Romantic Fantasy eroberte die deutschen Buchhandlungen und bescherte den Verlagen Rekordumsätze. Mittlerweile beginnt sich der Trend ein wenig abzuschwächen, doch ein wirkliches Ende ist nicht in Sicht.

Fast allen entsprechenden Serien ist zu eigen, dass sich die zu Beginn frisch und frech daherkommende Handlung doch recht schnell abnutzt. Das, was sich am Anfang noch spritzig und gern auch ein wenig frivol liest, das wiederholt sich nur noch, verliert an Fahrt und damit an Reiz. Dies hängt auch damit zusammen, dass die bewusst als oberflächlich ausgestalteten Heldinnen auf Dauer doch zu wenig Tiefe bieten, als dass sie für den Leser interessant blieben. Sich nur in der waagrechten zu bewegen und ein paar freche Sprüche einfallen lassen, das langt kaum für drei geschweige denn mehr Bände.

Galernorn geht bewusst einen anderen Weg. Zum einen beschränkt sie sich von Beginn an auf eine Trilogie, zum anderen präsentiert sie uns in jedem der Bücher eine andere Ich-Erzählerin. Auf diese Weise schafft sie unterschiedliche Blickwinkel, setzt jeweils ein wenig andere Schwerpunkte und erzählt doch ihre Geschichte von der Abwehr einer Invasion der Dämonen.

Dabei nutzt sie durchaus gängige Romance-Fantasy-Versatzstücke. Auch ihre Erzählerinnen sind lustbetonte junge Frauen, die viel Wert auf Äußerlichkeiten legen und mit ihren unkonventionellen Handlungen die verkarsteten Altvorderen aufmischen. Das liest sich nicht nur spannend und locker, das hat Drive und präsentiert uns zudem eine recht eigene Urban-Fantasy-Kreation.

Gleich mit drei vor Urzeiten voneinander getrennten Reichen wartet die Autorin auf, deren jeweilige Ausgestaltung interessante Anknüpfungspunkte bieten. Dazu mixt sie bekannte Sagen- und Märchenvorlagen, ändert diese aber ein wenig ab, und sorgt so für einen frischen Wind im ein wenig arg angestaubten Subgenre. Die Sexszenen bleiben erfreulicherweise recht kurz gehalten, stören den Lesefluss kaum, der sich mehr und mehr zu einer rasanten Achterbahnfahrt voller Tempo und Spannung entwickelt. Geschickt hebt sie immer wieder den Schleier über die besonderen Gaben der Auftretenden, über die unterschiedlichen Welten und deren Bewohner. Dies sorgt dafür, dass nicht nur der voyeuristische Aspekt bedient wird, sondern der Leser auch interessiert die angedeuteten sozial-politischen Verwicklungen in der Anderwelt verfolgt.

Das Ganze liest sich spritzig und frech, nach einem im Gewohnten fußenden Beginn spannend und abwechslungsreich. Nicht umsonst hat Knaur, die mit Jim Butchers „Harry Dresden"-Reihe eine der interessantesten Zyklen unter Vertrag haben, versucht, vorliegende Edition aus dem Buchallerlei hervorzuheben. Klappenbroschur, dazu ein extra für die Serie gestaltetes Lesezeichen, ein passendes Titelbild - hier wird nicht gekleckert, sondern geklotzt - und erfreulicherweise lohnt es sich dieses Mal für den Leser.

Die Katze

Yasmine Galenorn, Droemer-Knaur

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