Das Herz des Schattens

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  • Erschienen: Januar 2009
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Das Herz des Schattens
Das Herz des Schattens
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Carsten Kuhr
60°1001

Phantastik-Couch Rezension vonNov 2009

Zwei Welten, die Liebe und die Untoten

Einen Lidschlag von uns entfernt gibt es ein Land, in dem Wölfe und Schatten ihr Unwesen treiben. Magyria heißt das Land, Akink die Stadt des Lichts, in der das Königspaar residiert. Flusshüter sichern die Brücke über die Donau, sollen die Stadt vor den Schatten und ihren Wölfen schützen. Doch immer wieder gelingt es den toten Schatten, die sich von Blut ernähren, die Patrouillen des Königs anzugreifen, weitere ehemaligen Freunde in untote Wesen zu wandeln.

Fünf Kinder hat das regierende Königspaar bereits an die Schatten verloren. Ihr Jüngster, Mattim, Prinz des Lichts, ist ihr letzter Halt und die Hoffnung des Landes. Dass der sture und eigensinnige Prinz allerdings verführt und fehlgeleitet selbst die Nähe der dunkles Wesen sucht, trifft das Reich unerwartet.

Gleichzeitig, nur einen Wimpernschlag entfernt, thront Buda, die Burg über der Donau, die Budapest teilt, über der Metropole. Äußerlich gleicht sie der Feste von Akink, doch die technische Entwicklung hat vor ihr nicht halt gemacht. Strassen vollgestopft mit PKWs führen zur Burg, elektrisches Licht macht die Nacht zum Tage.

Hanna, die in Budapest nach dem Abitur ein Jahr als Au-Pair-Mädchen Erfahrungen sammeln, Land und Leute kennenlernen will, glaubt zunächst nicht daran, dass die vierzehnjährige Réka wirklich in den Bann eines Vampirs geraten ist. Einen ersten Freund, Drogen oder eine Sekte, all dies kann für den schlechten Allgemeinzustand und die Gedächtnisaussetzer verantwortlich sein, aber Vampire gehören doch einfach in den Bereich des Lächerlichen. Als sie aber dem charismatischen Kunun, dem Réka verfallen ist, nachstellt, stößt sie nur zu bald selbst auf untote Abkömmlinge aus Akink. Ausgerechnet Kununs jüngster Bruder, Mattim, der dem Drang, sich durch die Aufnahme von Blut mit Leben zu füllen, nicht nachgeben wollte, rettet sie mit ihrem roten Lebenssaft das Dasein - und wird in den Zwist der so ungleichen Brüder hineingezogen ...

Neues Lesefutter für Biss-Fans

Fast alle Verlage in Deutschland suchen händeringend nach talentierten Autoren, die eine jugendliche Lesergruppe - vornehmlich weiblichen Geschlechts - die durch Stephenie Meyers "Biss"-Tetralogie geködert wurde, mit weiterem, entsprechendem Lesefutter versorgen kann.

In Lena Klassen meint man bei Penhaligon eine entsprechende Verfasserin gefunden zu haben. Zwei Handlungsstränge, die zunächst scheinbar nichts miteinander zu tun haben, erwarten den Leser. Zum einen werden wir wieder einmal in eine archaische, feudale Welt entführt, in der die von der herrschenden Adelsfamilie angeführten Kämpfer gegen eine dunkle Bedrohung antreten. Wölfe, echte wie geschaffene, und untote Schatten bedrohen die Stadt des Lichts - man beachte den Sinngehalt - das strahlend Gute droht unterzugehen. Ein aufrechter Held stellt sich der Verantwortung, will mit aller Kraft, wenn auch unüberlegt, die Gefahr erkunden und bannen. Das ist gängige Fantasy-Kost, oft erprobt, und gar nicht schlecht erzählt.

Zur gleichen Zeit begleiten wir Hanna in die ungarische Hauptstadt. Nach einem etwas holprigen Beginn kommt auch dieser Plot in Fahrt, ein geheimnisvoller, gefährlicher Lover taucht auf, Gefühle brodeln hoch und eine Verbindung zwischen den Welten und Handlungssträngen wird hergestellt.

Sollten sich meine Worte nun etwas abwertend anhören, so ist dies nicht gewollt. Zwar präsentiert uns die Autorin nichts wirklich umwerfend Neues, wandelt bekannte Themata recht geschickt ab, besticht aber ab dem zweiten Drittel des Romans mit einer durchgängig stringenten, faszinierenden Handlung. Natürlich stehen Gefühle im Vordergrund - doch beileibe nicht nur romantische Anwandlungen junger Damen. Es geht um Verantwortung, um die Loslösung von dem behütenden und beherrschenden Elternhaus, darum, dass heranwachsende Kinder Fehler machen müssen und dürfen, um zu lernen. Dass dies oftmals mit Schmerzen und Niederlagen verbunden ist, dass es die Eltern eben nur zu oft wirklich besser wussten, liegt in der Natur der Dinge begründet.

Gleichzeitig aber verpackt die Autorin diese und weitere Aussagen geschickt in ihrer kurzweiligen Handlung und den markanten, den Leser fesselnden Protagonisten. Natürlich lieben und leiden wir mit den Mädchen mit, kämpfen an der Seite des Helden und so vergeht die Zeit der Lektüre wie im Fluge. Das Potential für einen Bestseller ist da, die Mischung stimmt, jetzt kommt es auf die Marketingkampage und nicht zuletzt auf die Leser an.

Das Herz des Schattens

Lena Klassen, -

Das Herz des Schattens

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