Nichts als Ärger

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2010
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Nichts als Ärger
Nichts als Ärger
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Carsten Kuhr
72°1001

Phantastik-Couch Rezension vonApr 2010

Der Held und der Dieb

Eigentlich hätte Flinx ja nichts weniger zu tun, als die Galaxis und mit dieser deren Bewohner, gleich ob AAnn, Thranx oder Menschen, zu retten. Doch irgendwie kann er sich nicht so richtig aufraffen. Immer mehr überkommt ihn eine Depression, zweifelt er daran, dass die Menschheit es wirklich wert ist, überhaupt gerettet zu werden. Gerade in den letzten Jahren hat er es immer wieder mit Menschen zu tun bekommen, die egoistisch und egozentrisch nur nach sich selbst geschaut haben, denen Mitgefühl und Mitleid fremd waren. Und für diese soll er sein Leben, seine Zukunft opfern?

Bevor er sich der dunklen Bedrohung, die sich der Galaxie nähert, weiter widmet und nach der Waffenplattform der Tar-Aiym Krang sucht, will er noch einmal darüber sinnieren, ob die Gattung Mensch den Aufwand und das Risiko überhaupt wert ist.

Aus einer Laune heraus reist er nach Visaria, einem abgelegenen Planeten des Commonwealth, auf dem die Korruption Blüten treibt, das organisierte Verbrechen dominiert und die Menschen ihre unangenehmsten Eigenschaften pflegen. Sollte er hier, an diesem Sündenbabel keinen Grund für eine Fortsetzung seiner Mission finden, wird er die Gefahr wie alle anderen ignorieren und sein eigenes Leben führen.

Kaum auf dem Planeten angekommen, wird er Zeuge, wie eine der vielen Jugendbanden zwei Thranx überfällt. Als er zur Hilfe eilt, begegnet er einem jungen Dieb, der ihn frappierend an sich selbst in jungen Jahren erinnert. Als dieser dann einen der großen Drahtzieher des Verbrechens auf dem Planeten bestiehlt und ins Visier des Verbrechers gerät, entscheidet er sich aller Logik zum Trotz, dem Jungen beizustehen. Während sich die Killerkommandos des Paten auf ihre Spuren setzen, Freunde des Jungen gequält, gefoltert und ermordet werden, kommen sich die beiden ungleichen und doch so ähnlichen näher - nur um sich im Finale einer erdrückenden Übermacht des Paten und seiner Attentäter gegenüberzusehen ...

Zwar nicht Foster at his best, aber solide und spannende Abenteuer-SF

Alan Dean Foster dem Science-Fiction-Freund vorzustellen, das hieße Eulen nach Athen tragen. Im Verlauf seiner Karriere hat der sympathische Amerikaner ein umfangreiches Oeuvre vorgelegt. Neben Büchern zu Filmen und zwei Fantasy-Zyklen um die Bannsänger hat er insbesondere mit seinen Romanen um das Homanx-Universum das Genre geprägt. In einer oft kopierten, selten erreichten Glaubwürdigkeit schildert er Abenteuer in einem Galaktischen Reich, in dem Menschen und die insektoiden Thranx eine Allianz eingegangen sind.

Neben Einzelromanen sind insbesondere seine Pip-und-Flinx-Titel dabei den Lesern und Fans ans Herz gewachsen. Der empathisch begabte junge Mann und sein geflügelter Minidrache verwöhnten die Leser dabei nicht nur durch exotisch-fremde Umgebungen, sondern auch durch glaubwürdig ausgestaltete Alienkulturen und große intergalaktische Rätsel.

Nachdem Heyne die Publikation der Titel aufgrund einer Verschiebung des Programmschwerpunkts eingestellt hatte, ergriff Bastei-Lübbe die Chance und nahm die restlichen Romane des Homanx-Universums in sein Programm.

Vorliegender Roman kämpft dabei mit der Bürde, dass der Autor uns dieses Mal zu einem von Menschen besiedelten, erschlossenen Planeten mitnimmt. Insoweit ist der unbestrittenen Fähigkeit Fosters, Aliens zu zeichnen, eine Grenze gesetzt, konzentriert er sich auf seine menschlichen Protagonisten. Das liest sich dann durchaus kurzweilig und spannend, jedoch auch ein wenig vorhersehbar. Die Exotik fremder Landschaften, die überraschenden Einfälle, was das Leben fremder Kulturen anbelangt, sucht der Fan dieses Mal vergebens. Stattdessen, und ich möchte dies noch einmal betonen, erwartet ihn eine teilweise rasante und spannende Handlung um die Auseinandersetzung eine Gruppe jugendlicher Tunichtgute verstärkt durch Flinx und Pip mit dem organisierten Verbrechen. Dabei stützt sich der Text in vielem, gerade was die mafiaähnlichen Strukturen anbelangt, auf bekannte Schemata, lässt jedoch hier ein bisschen das Besondere, das ich bei Foster eigentlich immer erwarte, vermissen. Die Figuren sind von Foster gewohnt interessant und lebensecht gezeichnet und wissen uns in ihren Bann zu ziehen.

Insgesamt also ein Roman, der sich zwar kurzweilig und angenehm liest, aber das ganz Besondere ein wenig vermissen lässt.

Nichts als Ärger

Alan Dean Foster, Bastei-Lübbe

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