Blutiger Schwur

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2010
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Blutiger Schwur
Blutiger Schwur
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Carsten Kuhr
68°1001

Phantastik-Couch Rezension vonSep 2010

Vampir in Diensten des Präsidenten

Gottes erwähltes Volk wird gegen die Bösen der Welt geschützt - doch nicht etwa von aufopfernden Agenten der CIA, sondern von einem Vampir. Wir alle kennen den vom damaligen Präsidenten Bush Senior nach dem 11. September ausgerufenen Krieg gegen den Terror. Insgeheim aber hat der Präsident auch noch einen anderen Kriegsschauplatz aufgemacht - einen Krieg gegen den Horror.

Unbemerkt von der breiten Öffentlichkeit kämpfen US-Amerikanischen Eliteeinheiten und Geheimdienstmitarbeiter gegen das Böse. Und seit der Zeit von Präsident Johnson hat das von Gott erwählte US-Volk einen Mitstreiter an seiner Seite. Johnson hat extra Madame Laveaux aus New Orleans angefordert, um den Vampir in Diensten des Präsidenten auch magisch zu binden.

Zwischenzeitlich regiert im Oval Office ein anderer, jüngerer Präsident, doch der Streiter wider den Horror ist immer noch an das Amt gebunden. Sein alter Kontakt zum White House kommt in die Jahre, nicht nur das Zipperlein, auch der inzwischen inoperaable Krebs zwickt und zwackt, so dass der mächtigste Mann der Welt nach einem neuen, vertrauenswürdigen Karrieristen sucht, der den Vampir für ihn am festen Zügel hält. In Zach, den er inflagranti im Schlafzimmer seiner Tochter überrascht hat, findet er ein geeignetes Opfer. Statt also als Stabschef im Weißen Haus seine steile Karriere fortzusetzen, darf dieser nun den Verbindungsmann zwischen White House und dem Vampir spielen. Das nennt man gemeinhin Karriereknick. Und das alles nur, weil er seinen kleinen Gernegroß nicht in der Hose lassen konnte. Nun darf er sich also als Anhängsel eines Bluttrinkers mit Werwölfen und ähnlichem Gezücht herumschlagen.

Doch Werwölfe sind noch seine geringste Sorge. Die Al Kaida hat sich anscheinend mit einem verrückten Nazi-Wissenschaftler zusammengetan. Im Irak werden den Leichen der gefallenen US-Truppe Gliedmassen entwendet, die dann mit dem Elixier und dem Wissen des ehemaligen Herren der Burg Frankenstein zu einem unüberwindlichen, weil toten Kämpfer zusammengeschustert werden sollen. Dass dabei eine Schattenorganisation des CIA auch noch ihre dreckigen Finger im Spiel hat, dass ein Unsterblichkeitsserum selbst integerste Politiker und Agenten in Versuchung führt, sind nur einige der vielen Probleme, denen sich unser ungleiches Agentenpaar zu stellen hat ...

Kokettieren mit dem Bösen

Christopher Farnsworths´ Romanerstling bietet dem Leser alles an, was man gemeinhin für einen packenden Thriller benötigt. Als da sind: finstere Verschwörungen von verselbstständigten Geheimdiensten, alte Nazi-Fieslinge, Al-Kaida-Terroristen, korrupte Beamte in den höchsten Staatsrängen, eine die Nation Gottes bedrohende Gefahr und dazu noch Zombis, Werwölfe und Vampire.

Mit diesem Mix aus erprobten Ingredienzien kann man eigentlich nichts falsch machen, und so ganz unrecht hat Farnsworth mit dieser Annahme auch nicht. Sein Roman liest sich nämlich bei allen diesem innewohnenden Brüchen und logischen Ungereimtheiten wirklich spannend und flüssig. Natürlich trifft der Leser auf jeder Seite auf Stereotypen und altbekannte, fast schon ausgelutschte Handlungsschemata. Doch die Mischung und der dem Text zugrundeliegende Humor und die Selbstironie, die immer wieder aufblitzt, machen die Lektüre zum Selbstläufer.
Immer dann, wenn der Thriller-erfahrene Leser meint, genau zu wissen, wie eine Person reagieren und agieren wird, wenn man erwartet, dass die Situation, wie schon so oft gelesen oder gesehen, sich entwickeln wird, überrascht der Autor mit einer so nicht vorhersehbaren Wendung oder Entwicklung. Das ist zwar wie schon gesagt inhaltlich alles nicht neu, aber doch so aufbereitet, dass der Handlungsbogen straff strukturiert bleibt, der Plot kurzweilig und actionreich gestaltet ist und das rasante Tempo den Leser mitreißt. Stilistisch eher unauffällige, packende Urlaubslektüre ohne grossen Tiefgang, aber mit einem großen Unterhaltungswert.

Blutiger Schwur

Christopher Farnsworth, Heyne

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