Succubus Blues. Komm ihr nicht zu nah

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  • Erschienen: Januar 2009
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Succubus Blues. Komm ihr nicht zu nah
Succubus Blues. Komm ihr nicht zu nah
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Carsten Kuhr
60°1001

Phantastik-Couch Rezension vonNov 2010

Urban Fantasy mit einem erstaunlich unerotischen Succubus

Sie meinen, Sie kennen sich aus in der übernatürlichen Welt? Wissen alles, was es über Engel, Vampire, Dämonen und ähnliche Wesen zu wissen gibt? Ja selbst die verführerischen Succuben sind ihnen nicht fremd? Na dann lesen Sie einmal Richelle Meads Auftakt einer neuer Reihe, dann ahnen Sie, dass sie noch lange nicht alles gelesen und studiert haben, was da draussen kreucht und fleucht.

Succubus, mit diesem Begriff verbindet man gemeinhin die Vorstellung von lasterhaften Frauen - weniger bekannt ist die männliche Abart, warum nur? - die aus der sexuellen Ekstase mit ihren Opfern diesen ihre Lebenskraft stehlen und sie auf den direkten Weg in die Hölle befördern.

Georgina Kindcaide aus Seattle ist eine solche Dämonin. Mit einem Gedanken kann sie ihr Äusseres ändern, strahlt sexuelle Energie aus, dass selbst altersschwache Eunuchen wieder auf sündige Gedanken kommen. Pardon, ich sollte sagen, "strahlte" - in der Vergangenheitsform, denn schon seit einiger Zeit widmet sich die in ihrer Tarnexistenz als Buchhändlerin arbeitende Frau mehr den bedruckten Seiten als dem Anhängsel ihrer vermeintlichen Opfer. Dabei kann sich ihr Äußeres wirklich sehen lassen, kein Wunder auch, wenn man Gestaltwandel beherrscht. Und sich zurechtmachen beherrscht sie auch. Doch irgendwie mangelt es an Engagement, zumal sie lieber in die Romanwelten ihres Lieblingsautors Seth Mortensen eintaucht und sich von den spannenden und gleichzeitig anrührenden Geschichten verzaubern lässt. Dass der Meister der Worte ausgerechnet in ihre Buchhandlung kommt, um dort eine Lesung abzuhalten, wirft sie so richtig aus dem Gleis.

Dass der gefeierte Bestsellerautor sich als sympathischer Typ erweist, der anscheinend aufrichtig an ihr interessiert ist, erweist sich in der Folgezeit als, nun nennen wir es einmal schwierig. Zum einen, weil es da noch einen anderen, charismatischen Mann gibt, der sich um sie bemüht, zum anderen, weil ein Unbekannter die Jagd auf die übernatürlichen Freunde und Bekannten unserer Heldin eröffnet hat. Wie dies alles miteinander verwoben ist, und wer sich am Schluss als Täter herausstellt, das lesen Sie mal lieber selbst ...

Die Bestsellerautorin und ihre Liebeserklärung an die Bücher

Richelle Mead ist uns insbesondere durch ihre Vampire Academy Bestseller-Reihe, aber auch durch ihren anderen Urban-Fantasy-Zyklus Dark Swan (dt. beide bei Egmont-Lyx) ein Begriff. In beiden Serien hat sie hinreichend bewiesen, nicht nur den Nerv ihrer Leser-innen zu treffen, sondern auch spannend und packend erzählen zu können.

Nun also wendet sie sich einem, so sollte man zumindest meinen, schlüpfrigen Thema zu - den Erlebnissen eines Succubus. Erstaunlicherweise aber halten sich die Bettszenen sehr in Grenzen und lassen auch von der Darstellung her vieles außen vor. Da haben wir in anderen Reihen schon wesentlich deftigere und ausführlichere Schilderungen des Akts lesen dürfen bzw. teilweise auch müssen.

Statt uns also mit stumpfsinnigen Beschreibungen der waagerechten Körperertüchtigung mehr oder minder zu langweilen, offeriert sie uns das zutiefst sympathische Bild einer Frau, die in die Bücher eines Autors verliebt ist. Als diese den Verfasser ihrer verehrten Bücher dann persönlich kennenlernt ist sie zunächst gehemmt, später beglückt, aber auch ein wenig hilflos. Wie nur soll sie mit dem verehrungswürdigen Verfasser der Zeilen, die ihr alles bedeuten, umgehen, wie sich nicht allzu sehr blamieren? Die Dreiecksgeschichte nimmt ihren Lauf, angereichert durch die Suche nach dem Täter der Morde und dessen Motiv. Dabei offenbart unsere Ich-Erzählerin unerwarteten Tiefgang, sinniert immer wieder über das Leben, ihre Vergangenheit und das Schicksal nach. Das ist weit von der Davidson´schen Oberflächlichkeit ihrer Pappcharaktere entfernt, hat Drive und Witz und unterhält spannend.

Succubus Blues. Komm ihr nicht zu nah

Richelle Mead, -

Succubus Blues. Komm ihr nicht zu nah

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