Rückkehr des Engels

  • Heyne
  • Erschienen: Januar 2011
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Rückkehr des Engels
Rückkehr des Engels
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Carsten Kuhr
73°1001

Phantastik-Couch Rezension vonDez 2010

Der Vampir und die Ermittlerin - Urban Fantasy der besseren Art

Im ersten Band ihrer Nightfall Reihe entführte uns die Autorin nach New Orleans. Hier, in der schwülheißen Atmosphäre der Stadt am Golf von Mexiko, stellte sie uns ihre Gestalten vor. Inmitten von Geheimnissen, Verschwörungen und Mord lernten wir dabei den gefeierten Rockstar und Vampir Dante Prejean sowie die FBI-Agentin Heather Wallace kennen. Letztere war auf der Spur des Cross Country Serienkillers, eines Mannes, der wie Dante auch in den Labors des so genannten Bad Seed Programmes gezüchtet und genetisch verändert worden war.

Dante erwies sich dabei nicht nur als erotischer Glücksgriff für die Agentin, sondern auch als wichtiger Helfer bei der Aufklärung des Falles. Nicht nur seine besondere Fähigkeiten als Nachtkind, auch seine persönliche Verflechtung mit dem Killer und seine besonderen Gaben, die ihm als Kind eines gefallenen Engels zu Gebote stehen, trugen dazu bei, den Fall abzuschließen - dachte man zumindest.

Vorliegende Fortsetzung setzt kurz nach den Ereignissen des ersten Teiles an. Mit seiner Gabe, Dinge zu schaffen oder existierende Wesen zu zerstören, hat Dante seine Schöpferin, Dr. Johanna Moore, vernichtet. Was weder er noch Heather damals ahnten, ist, dass bei Bad Seed ein zweiter Wissenschaftler involviert war. Dr. Robert Wells hat sich seit einigen Jahren zurückgezogen und genießt den Ruhestand. Als aber seine Frau an Krebs erkrankt und seine Tochter psychisch labil wird, erinnert er sich an den Probanden, den er selbst damals "programmierte". Um seine Frau und seine Tochter zu retten, sieht er nur einen Weg - die besonderen Gaben Dantes zu nutzen, ob dieser will oder nicht.

Doch auch andere sind an Dante und seiner Gabe des Creawdwr, der Schöpfung und des Zerstörung, interessiert. Gefallene Engel machen sich auf die Jagd nach ihm, das FBI sucht alle offenen Fährten, die seine Verwicklung mit dem Bad Seeds Projekt belegen können, final abzuschließen, und Dante selbst droht von seinen ungebundenen Kräften in den Wahnsinn gerissen zu werden. Nur Heather könnte ihn stabilisieren, doch die wird selbst von einem Sniper gejagt ...

Nicht ganz die Klasse des ersten Teils, aber eine künftige Konkurrentin für Ward, Hamilton und Co.

Im ersten Band der Reihe bestach die Autorin zum einen mit einem faszinierenden Schauplatz - New Orleans -, aber auch mit einer gelungenen Mischung aus übernatürlichen Elementen - Vampire, gefallene Engel - und einer Krimihandlung. Angereichert hat sie dies mit einigen wohltuend dosierten erotische Szenen, der Fokus aber blieb auf der Aufklärung der Verbrechen und der damit verbundenen Geheimnisse. Dabei vermied die Autorin geschickt, ihre Darstellung des Nachtkindes an dem naheliegenden Vorbild eines andere Vampirs aus New Orleans - Anne Rices Lestat - zu orientieren, ging eigene, letztlich überzeugende Wege.

In diesem Band verschiebt sich der Brennpunkt aus New Orleans nach Seattle, Washington, der gegenwärtigen Heimat von Heather Wallace. Wie schon zu erahnen war, ist das Thema Bad Seeds mit dem Tod Dr. Moores und des Serienkillers beileibe nicht abgeschlossen. Nicht nur die um Schadensbegrenzung bemühte Geheimabteilung des FBI, auch ein zweiter Wissenschaftler greifen aktiv ins Geschehen ein. Heather selbst macht sich an die Aufklärung des vor Jahren verübten Mordes an ihrer Mutter und erregt damit den Unwillen mächtiger Kreise beim FBI. Immer deutlicher wird dem Leser hierbei das Bild vermittelt, dass sich die Machtstrukturen verselbstständigt haben, dass das Büro als willfähiger Deckmantel für illegale Aktivitäten herhalten muss. Im Verlauf der Handlung kommt es dann zu weiteren Enthüllungen der Familiengeschichte Heathers, erfahren wir, was sie in ihrer Jugend prägte, warum sie ihre Schwester immer zu schützen bereit ist, und was hinter ihrer Abneigung gegenüber ihrem Vater steckt. Hier wird der Charakter der Figur deutlich vertieft, ihr Handeln mit einem glaubwürdigen Hintergrund unterfüttert.

Daneben offenbart uns Phoenix über Lucien und Lilith mehr über die gefallenen Engel, ihren Kampf um die Herrschaft des jenseitigen Reiches und die Geschichte der Creawdwr. Zwar hat die Autorin ein wenig viel in ihren Plot hineingepackt und erreicht nicht ganz die Klasse ihres Debutromans, doch liest sich auch vorliegender Roman wieder flüssig und spannend auf einen Rutsch durch. Dabei konzentriert sie sich auf ihre Figuren, lässt die erotische Seite kurz aufblitzen, stellt diese aber nie in den Vordergrund, sondern baut ihre Handlung auf den Mysterien, den Verschwörungen und Intrigen auf.

Rückkehr des Engels

Adrian Phoenix, Heyne

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