Elfen wie Stahl

  • Blanvalet
  • Erschienen: Januar 2010
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Elfen wie Stahl
Elfen wie Stahl
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Andreas Kurth
73°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJan 2011

Spannende Geschichte mit Entwicklungspotenzial

Oberst Konowa Heehr Ul-Osveen, auch Konowa Flinkdrache genannt, ist ein Veteran vieler Schlachten. Er war der Kommandant der "Stählernen Elfen" in der Armee des calahrischen Imperiums - bis er zum Mörder eines Vizekönigs wurde. Für dieses Verbrechen bekam er durchaus Beifall - und wurde verbannt, seine Eliteeinheit aufgelöst. Aber jetzt ist die uralte Elfenhexe Schattenherrscherin aus der Vergessenheit zurückgekehrt und bedroht die Ordnung der Welt mit ihrem Machtstreben. Die Dienste von Konowa werden erneut benötigt, denn außerdem hat ein geheimnisvoller roter Stern längst vergessen geglaubte Magie ins Reich zurück gebracht. Flinkdraches altes Regiment ist in alle Winde zerstreut, und so werden die "Stählernen Elfen" neu formiert. Zusammengewürfelt aus dem Abschaum anderer Regimenter, weit entfernt von der Sollstärke eines regulären Regiments.

Und Konowa Flinkdrache wird nur als Major und stellvertretender Kommandeur berufen. Kommandiert wird das Regiment von Prinz Tykkin, dem Thronfolger des Reiches, einem Ignoranten und schöngeistigem Schwärmer. Solcherart gehandicapt machen sich Konowa und seine neuen "Stählernen Elfen" auf den Weg zu einer entfernten Garnison, um dort eine Rebellion niederzuschlagen und nach dem roten Stern zu suchen. Unterwegs sind sie vielfältigen Gefahren und Angriffen magischer Wesen ausgesetzt, die von der Elfenhexe eingesetzt werden. Doch dann bekommt das Regiment unerwartete Hilfe - und es kommt zu großen Verwicklungen und heftigen Kämpfen.

Prägnante Charaktere

Irgendwie ist es ein Kreuz, dass es offenbar als Regel gilt, einen ordentlichen Fantasy-Roman nie kürzer als 600 Seiten zu schreiben. Chris Evans hat daher seinen ersten Teil der Reihe um die "Iron elves" auch als echten "Ziegelstein" konzipiert. Dabei hätten es rund 150 Seiten weniger durchaus auch getan. Es wird nie wirklich langweilig, aber speziell am Anfang nimmt die Geschichte ordentlich Anlauf. Der Autor holt weit aus, obwohl vieles durchaus komprimierter hätte dargestellt werden können. Es ist immer noch ein recht ordentlicher Roman geworden, aber im Grunde werden erst die weiteren Teile der Reihe entscheiden, wie sehr die Geschichte im Gedächtnis haften bleibt.

Immerhin bietet Evans seinen Lesern starke und prägnante Charaktere an. Konowa Flinkdrache ist nicht einfach ein alter Haudegen, sondern ein nachdenklicher und um seine Männer besorgter Vorgesetzter. Die Macken des ihm als Kommandeur vor die Nase gesetzten Prinzen erträgt er nicht nur, sondern versucht im Verein mit seinen Unteroffizieren das Schlimmste für die Soldaten des Regiments zu verhindern. Dem Zeitgeist geschuldet ist wohl, dass auch dieser Held eines Fantasy-Spektakels zarte Bande zu einer zum Tross der Soldaten gehörenden Hexe knüpfen muss. Immerhin hat der Autor dankenswerterweise diesen Teil der Geschichte einigermaßen dezent ausfallen lassen, ganz vermeiden konnte er diesen Aspekt offenbar nicht.

Knorrige Typen sind auch einige der Soldaten, die zu den "Stählernen Elfen" gehören, obwohl sie Zwerge oder Menschen sind. Hervorstechend ist das Duo Yimt Arkhorn, ein Zwerg und Veteran vieler Feldzüge. Und sein bester Kumpel Alwyn Renwar, ein sensibler Mensch, als Soldat ein absolutes Greenhorn. Die beiden erleben im neu aufgestellten Regiment das ganze Abenteuer mit - und spielen dabei mehrfach eine wichtige Rolle. In ihrer Funktion bilden sie einen interessanten Gegenpol zu Konowa.

Die weiblichen Protagonisten sind nicht ganz so eindeutig einzuordnen. Da ist Visyna Tekoy, die einheimische Hexe. Sie spielt lange eine undurchschaubare Rolle - ist aber durch ihre Zuneigung zu Konowa wichtig für den Fortgang der Handlung. Rallie Synjyn ist dagegen so eine Art Auslandskorrespondentin, die Nachrichten in das Zentrum des Imperiums schickt, von wo aus sie wieder in alle Provinzen verbreitet werden. Sie weiß definitiv mehr, als sie zunächst preisgeben möchte, und spielt ebenfalls eine wichtige Rolle, die jedoch erst spät enthüllt wird.

Die Figuren sind insgesamt glaubwürdig gestaltet, erfüllen wichtige Funktionen in der Geschichte und bieten allesamt Entwicklungspotenzial für den zweiten Teil der Reihe. Die magischen Elemente sind nachvollziehbar, zuweilen jedoch etwas zu plump eingestreut. Es ist außerdem zu hoffen, dass Chris Evans seine durchaus angenehme Erzählweise im zweiten Band der Reihe etwas straffer gestaltet. Positiv ist noch zu erwähnen, dass in den aufklappbaren Umschlagseiten jeweils eine hervorragend gestaltete Karte zu finden ist. Nach meiner Auffassung ein absolutes Muss bei modernen Fantasy-Romanen.

Elfen wie Stahl

Chris Evans, Blanvalet

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