Die Spur der Tar-Aiym

  • Bastei-Lübbe
  • Erschienen: Januar 2011
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Die Spur der Tar-Aiym
Die Spur der Tar-Aiym
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Carsten Kuhr
72°1001

Phantastik-Couch Rezension vonMai 2011

Das Große Böse lässt sich nicht aufhalten - der Untergang der Galaxis droht

Die Galaxis mit all ihrem mannigfaltigem Leben ist bedroht. Aus der großen Leere zwischen den Galaxien nähert sich etwas, das die wenigen, die davon wissen, das Große Böse getauft haben - ein Etwas, das scheinbar sinn- und zwecklos alles auf seinem Weg liegende vernichtet. Nur einer kann es aufhalten - so ist es zumindest geweissagt - ein besonderer Mensch. Doch sind die Zivilisationen der Galaxie es überhaupt wert, dass Flinx sich für sie einsetzt, sich vielleicht opfert?

Das Commonwealth, die Verbindung von Menschen und Thranx, kennt unser immer noch junger Abenteurer, doch was ist mit den reptiloiden Aann?

Um sich ein Bild zu machen, um in sich zu gehen und auch um etwas Abstand von der ungeliebten Aufgabe, mit der das Schicksal ihn bedacht hat, zu bekommen, besucht Flinx, natürlich begleitet von dem Minidrachen Pip, Blasusarr, die Aann-Hauptwelt. Verborgen in einer fast perfekten Maske lebt er unter den Urfeinden des Homanx Imperiums, trifft dort auf einen wissbegierigen jungen Aann, bevor er den Herrscher des Reiches selbst kennenlernt.

Nachdem er danach, was sich und seine Mission anbelangt, klarer sieht, macht Flinx sich auf, seine Freunde, Verbündete und nicht zuletzt die Frau, der er sein Herz geschenkt hat, um sich zu sammeln, um das Große Böse aufzuhalten. Verfolgt von den fanatischen Mitgliedern des Ordens von Null macht er sich mit der ultimativen Waffe der Tar-Aiym auf, das Große Böse aufzuhalten - und scheitert. Sollte etwa alles umsonst gewesen sein, sollte die Vernichtung alles Lebens unaufhaltbar sein?

Exotische Alienkulturen, viel Spannung, und faszinierend fremde Welten

Eine Ära geht zu Ende. Innerhalb der Homanx-Romane Fosters nahmen und nehmen die Pip & Flinx-Romane immer eine Sonderstellung ein.

Wie mir Foster anlässlich eines Interviews, das ich kurz vor der US-Veröffentlichung vorliegenden Romans mit dem Globetrotter, der auch ein wenig Deutsch spricht, führte, damals mitteilte, nimmt er mit einem lachenden und einem weinenden Auge Abschied von einer der interessantesten Figuren der zeitgenössischen SF.

Zum einen hat er seine Geschichte zu einem runden Ende gebracht, eine Story, die, wie er sich ausdrückte, schlicht erzählt war, zum anderen hat er seine beiden so ungleichen interstellaren Abenteurer über die Jahre natürlich auch lieb gewonnen. So kann er den Wehmut, den viele Fans anlässlich des letzten Romans um den Waisenjungen, der sich dem Großen Bösen in den Weg stellen soll, gut verstehen und teilen.

Knapp über sechshundert Seiten warten auf den Leser. Was andere Verlage seinen Lesern durch eine Aufsplittung in zwei Bände präsentiert hätte, das hat Lübbe in einem relativ kleinem Satzspiegel und dünnen Papier in ein gut handelbares Taschenbuch gepackt.

Geboten wird das, was Fosters Miniserie innerhalb seines Homanx-Commonwealth-Zyklus so besonders ausgezeichnet hat. Exotische Alienkulturen, viel Spannung, faszinierend fremde Welten und das ultimative Böse, das die Galaxis bedroht.

Insbesondere im ersten Drittel des Buches, in dem Flinx die Aann-Hauptwelt besucht, spielt Foster wieder seine ganze Stärken aus. Die auch in Details glaubwürdige Zeichnung einer fremden Kultur, der Versuch mit dieser eine gemeinsame Basis zu finden und die behutsame Annäherung aneinander wird dort geradezu exemplarisch vorexerziert. Das hat alles, was die Leser an Alan Dean Foster so schätzen: Tempo, Dramatik und ruhigere, nachdenkliche Momente.

In den verbleibenden zwei Dritteln des Buches darf dann noch einmal alles aufmarschieren, was Rang und Namen hat. Jeder hat seinen Gastauftritt: Flinx' Halbschwester ebenso wie die denkenden Wälder von Mindworld, die längst vergessenen Hoch-Kulturen der Milchstrasse und die Ursinoiden - das erschlägt den Leser dann fast ein wenig. Bei diesem Aufmarsch hatte ich ein wenig das Gefühl, dass die handelnden abgehakt würden, dass sie mehr Selbstzweck als unbedingtes Handlungselement darstellen und den Fortlauf des Buches fast ein wenig stören. Natürlich will der Autor seine offenen Fäden zu einem sinnvollen Ganzen verknüpfen, doch gelang dies vorliegend auf Kosten des Plots. Hier hätte eine Straffung, ein Weglassen dem Buch gut getan.

Das erwartete Happy-End versöhnt dann wieder, auch wenn Foster hier noch einmal arg auf die Tränendrüse drückt.

Insgesamt ein letztlich gelungener, aber nicht überragender Abschluss eines der interessantesten Zyklen der SF.

(Carsten Kuhr, November 2011)

Die Spur der Tar-Aiym

Alan Dean Foster, Bastei-Lübbe

Die Spur der Tar-Aiym

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