Meerestochter

  • Rowohlt
  • Erschienen: Januar 2011
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Meerestochter
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Verena Wolf
69°1001

Phantastik-Couch Rezension vonNov 2011

Die kleine Meerjungfrau heute erzählt

Fantasy mit Krimis zu mischen kann spannend sein und viele Autoren haben gezeigt, dass diese früher ungewöhnliche Mischung sehr gut funktionieren kann. Dementsprechend kann man hier auch erwarten, dass man mit der klassischen Liebesgeschichte zwischen Nixe und Mensch mit einer Krimistory spannenden, aber doch phantastischen Stoff bekommt. Und nicht immer nur Vampire und Werwölfe ist ja auch mal ganz schön. Aber hier funktioniert es trotzdem nicht so ganz: Man kann sich zu sehr vorstellen, wie die Autorin Serena David - ein Pseudonym einer "sehr bekannten Autorin historischer Romane" wie der Klappentext nur verrät - sich hinsetzte und rational die Story entwarf und dachte: "Hm, was kommt wohl an." Und genau daran hapert das Buch: Die Geschichte ist gut konstruiert, aber die Umsetzung bleibt hinter den Erwartungen zurück, weil ein wenig Herzblut fehlt und einem die Figuren nicht wirklich ans Herz wachsen. Es wird einfach ein wenig zu sehr auf sicher gespielt.

Phantastik mit Krimielementen - solide und sicher

Keine Frage, David kann schreiben, was sie bestimmt in ihren historischen Romanen bewiesen hat, das Buch fließt leicht, ohne Längen dahin und es ist oft zum Schmunzeln wie zum Beispiel, als Adrian Ondra fragt, wie sie heißt und und sie sich nervös daran erinnert, dass Schiffe oft die Namen von Frauen tragen.

"Ich heiße..." sie zögerte. Doch dann holte sie tief Luft und sagte in einem schnellen Atemzug: "Fischereigenossenschaft Süd."
"Was?", entfuhr es ihm.

Dementsprechend liest man "Meerestochter" sicher gern und schnell.
Aber das Original "Die kleine Meerjungfrau" ist ein Klassiker, weil die Geschichte einzigartig ist, mit der ihm eigenen tiefen Melancholie von Hans Christian Andersen erzählt, voller Liebe und Tragik.

Die bekannte Geschichte modern aufgelegt

David lehnt die Grundkonstellation ihrer "Meerestochter" zu großen Teilen an das Original an. Ondra ist die kleine Meerjungfrau, die für ihre Liebe - statt des Prinzen ist es hier der Architektstudent Adrian - an Land geht. Ondras Vater ist wie bei Andersen der König der Meere, Ondra hat - wie die kleine Meerjungfrau - eine Konkurrentin um die große Liebe. Natürlich wandelt David ab, addiert Personen dazu und besagte Krimielemente, bricht aber vor allem mit der Traurigkeit, die die Originalgeschichte durchweht. Die Tiefe, die jedes salzige Wasser erst zum Meer macht, fehlt aber dadurch. Die Story, dass Adrian plötzlich in Verdacht gerät und der echte Mörder gefasst werden muss, gleicht das nicht wirklich aus.

Dadurch wird "Meerestochter" ein hübsches, gutes Buch, das einem irgendwie bekannt vorkommt, aber kein atemberaubend schönes, das einem unvergesslich bleibt.

(Verena Wolf, Dezember 2011)

Meerestochter

Serena David, Rowohlt

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