Mondschein

  • Droemer-Knaur
  • Erschienen: Januar 2012
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Mondschein
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Carsten Kuhr
55°1001

Phantastik-Couch Rezension vonDez 2011

Die drei Halbfeen legen eine Pause ein, jetzt kommen die Hexe und die Blutfeen

New Forest ist das, was man in den Prospekten des Fremdenverkehrsverbandes als idyllisches Städtchen bezeichnet. Abseits der großen Metropolen gelegen gibt es hier noch unberührte Natur und eine gute Luft. Dass in New Forest die übernatürliche Welt an unsere grenzt, ist dagegen nur wenigen bekannt.

Vor gut neun Jahren verließ die Hexe Cicely ihre Heimat. Zusammen mit ihrer Mutter, die mit ihren Kräften nicht klar kam und diese mit Crack und anderen Drogen abzutöten versuchte, zog sie seitdem durch die USA. Immer auf der Flucht vor Dealern und den Kindern der Nacht hat sie es gelernt, aus dem Koffer zu leben. Nachdem sie ihre Mutter tot in einer Pfütze aus Blut und Urin aufgefunden hat, hätte sie eigentlich zurückkehren können. Doch erst der Hilferuf ihrer Tante veranlasst sie, dem Leben auf der Straße den Rücken zu kehren.

Schon als sie in New Forest ankommt, bemerkt sie, dass die Stadt sich verändert hat. Furcht geht um in den Straßen der kleinen Gemeinde, der nahe Wald, einst eine Stätte der Begegnung mit den Feen und ein Platz, um Wildkräuter zu sammeln, hat sich in eine tödliche Falle verwandelt.

Der Indigo Hof residiert in Wald, Königin Myst schwingt ihr grausames Zepter. Vor Jahrhunderten wurden sie geschaffen - Feen, die mittels Vampirblut zu dunklen Blutfeen gewandelt wurden. Nachdem sie sich Jahrhunderte versteckt haben, um Kräfte zu sammeln, machen sie sich nun daran, ihre Macht auszuweiten. Magiegeborene dienen ihnen dabei als Nahrung, wie auch der Hexenzirkel von New Forest schmerzhaft feststellen muss.

Cicely hat auf der Suche nach den Entführten nur eine Chance - sie muss unheilige Verbündete finden, denn auch ihr ehemaliger Liebhaber, der Feenprinz Grieve, fiel den Verlockungen Mysts zum Opfer ...

Nicht die Sogwirkung der Mondschwester, Potential ist aber vorhanden

Mit ihrem Zyklus um »Die Schwestern des Mondes« hat Yasmine Gelenorn eine Bestsellerserie vorgelegt, die von Lesern diesseits wie jenseits des Atlantiks begeistert verschlungen wurde. Nun also wendet sie sich einer neuen Reihe zu. Dabei bleibt sie ihrem Metier treu. Einmal mehr bewegt sie sich im urbanen Fantasy-Bereich, schildert uns den Kampf übernatürlicher Gestalten gegen ihresgleichen in unserer bekannten Welt.

Auch inhaltlich bleibt sie ihrem Erfolgsrezept verpflichtet. Eine Protagonistin berichtet uns in der Ich-Form von ihren Abenteuer, einmal mehr geht es darum, eigentlich auf verlorenem Posten stehend, gegen das Böse, das sich anschickt, die Welt zu erobert, vorzugehen. Dabei baut sie ihren Plot dieses Mal um die Feen, die sie an die irischen Sidhe anlehnt, auf. Zwar gibt es auch Hexen, Werwesen und Vampire, sie alle aber sind den Blutfeen und ihren lichten Verwandten unterlegen.

Geschickt baut sie ihre unterschiedlichen Parteien im bevorstehenden Kampf auf. Jeder kocht hier sein eigenes Süppchen, intrigiert und betrügt, Allianzen sind kurzlebig und voller Fallstricke. Interessant erschien mir die Idee der Blutfeen. Magiegeborene Feen, die mittels Vampirkeim ihre Kräfte nicht nur immens steigerten, sondern auch tag- und nachtaktiv sind, die skrupellos ihre Machtgelüste ausleben, das hat Potential.

Unsere Protagonistin Cicely erinnert an einen Mix der Schwestern des Mondes. Aufmüpfig, impulsiv, dabei mutig und aufopfernd, stellt sie das ideale Heldenmaterial dar. Im Verlauf der Handlung erfährt sie und mit ihr der Leser mehr über sich, ihre Kräfte und ihre Abstammung.

Dennoch entfaltet der Roman noch nicht die Sogwirkung, die von den »Mondschwestern« ausging. Dabei sind die Versatzstücke alle vorhanden - die junge Magiegeborene, die sich dem Kampf stellt, dabei ihre Lust nicht vernachlässigt und auf übermächtige Widersacher und intrigante Verbündete trifft - das sollte eigentlich funktionieren.

Vielleicht liegt es daran, dass die Autorin ein wenig zu viel in ihren Roman hineinpackt. Sie überschüttet uns förmlich mit Informationen, stellt uns unterschiedlichste phantastische Wesen vor und verzettelt sich da ein wenig. Zumal Cicery immer neue Kräfte an sich entdeckt, sie immer tiefer in die Welt der Feen eintaucht und auch eine direkte Verbindung zu Myst angedeutet wird. Das ist ein wenig viel des Guten, wirkt letztlich überfrachtet und verwirrt den Leser eher, als dass es ihn fasziniert. Insofern hält der Roman nicht ganz den Vergleich zu den »Schwestern des Mondes« stand.

(Carsten Kuhr, Juni 2012)

Mondschein

Yasmine Galenorn, Droemer-Knaur

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