Das Schicksal der Welt

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  • Erschienen: Januar 2012
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Das Schicksal der Welt
Das Schicksal der Welt
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Anja Helmers
65°1001

Phantastik-Couch Rezension vonApr 2012

Kräftig aus allen Töpfen gegriffen

In Begleitung von Michael Altfeld setzen Cornelis, Meister Aki und Raggah ihre Reise nach Tír na nÓg fort. Aber bevor sie aufbrechen, führt der kampferprobte Unsterbliche ihnen seine kostbaren Schwertklingen vor und rüstet auch seine Gäste mit Katanas aus. Mit einem eigenen Schwert beginnt das wirkliche Abenteuer, denkt Cornelis, als sie das Labyrinthos Dang Lang verlassen und fühlt sich erhaben.

General Aineknima erhält den Marschbefehl an den östlich gelegenen Nalu, er soll den Fluss vor feindlichen Anlandungen schützen. Tausende von Espermane fliehen aus ihrer Heimat in Richtung Westen und kommen dabei General Aineknima in die Quere. Wütend beschließt Aineknima an den wehrlosen Zivilisten ein Exempel zu statuieren.

Noxius, der Rudelschamane der Espermane, erblickt in seinen Träumen einen Hoffnungsschimmer, einen Jungen, der die fortschreitende Entropie aufhalten kann. Aber für ihn und seine Freunde kommt jede Hilfe zu spät, als sie in General Aineknimas Hinterhalt geraten.

Cornelis und seine Begleiter werden in einen Kampf mit Soldaten des Generals verwickelt und nutzen ihre Katanas erfolgreich. Gerade als sie sich zurückziehen wollen, werden sie Zeuge, wie die Soldaten die wehrlosen Espermane zusammentreiben, mit einer Flüssigkeit übergießen und mit Flammenwerfern in Brand stecken. In einer Art Kurzschlusshandlung, schockiert vom grausamen Verhalten der Soldaten, stürmt Cornelis mit seiner Waffe dazwischen. Seine Begleiter kommen ihm zu Hilfe. Der Auserwählte trifft auf den Schamanen Noxius, der ihm das Kartendeck der Weisheit zusteckt. Verständnislos starrt der Junge auf den fremden Espermane, der ihn zu kennen scheint und wird erst aus seiner Trance gerissen, als Michael Altfeld von Pfeilen getroffen zu Boden geht.

´Das Schicksal der Welt´ ist Band Nummer zwei aus Sean O'Connells Vierteiler über Cornelis aus Bandahui. Wie schon der übergreifende Titel Tír na nÓg andeutet, geht es sowohl im ersten wie im zweiten Teil darum, dass Cornelis die Insel im Meer zwischen den Kontinenten erreicht. Die Handlung setzt nahtlos an das Ende des ersten Teils an, das mit interessanten Offenbarungen über die Ältesten auftrumpfte.

Auch der zweite Band bietet schnelle Szenenwechsel, aktionsgeladene Kampfszenen und böse Überraschungen, handlungstechnisch gibt es kaum Pausen zum Erholen. Cornelis wächst etwas besser in seine Rolle hinein und sein Verhältnis zu Raggah bekommt eine romantische Note. Die Beschreibungen sind bildhaft, aber den Protagonisten haftet auch im zweiten Band etwas Hölzernes an. Die aufkeimende Liebe zwischen Raggah und Cornelis wird behauptet, aber sie ist nicht fühlbar, auch nicht in den Liebesszenen. Die Helden, auch Cornelis Freunde Aurelius und Hayo, werden durch zahlreiche Abenteuer geschickt und mir fiel es zunehmend schwerer, die teilweise doch recht haarsträubenden Abläufe dieser Ereignisse dem Autor abzunehmen. Natürlich ist Michael Altfeld ein Überheld mit seinem mit Naniten aufgerüsteten Körper, ihm kauft man es ab, dass er wie ein Samurai mit seinem Katana herumschwingt, aber Cornelis, dem unerfahrenen Jungen, nicht. Dass Hayo und Aurelius ein Luftschiff kapern und es ohne geringste Flugkenntnisse über ein Flammenmeer hinwegsteuern, wirkt äußerst unrealistisch. Es ist eine Voraussetzung im Fantasy und Science-Fiction Genre, dass der Leser sich darauf einlässt, unrealistische Gegebenheiten wie Magie, die Existenz von mythischen Gestalten oder wissenschaftlich unhaltbare Techniken hinzunehmen, aber hier wurde meine Bereitschaft diesbezüglich arg strapaziert. Wer sich jedoch nicht daran stört, wird mit vielen Szenen à la John Carter - um einen Kinofilm als Vergleich heranzuziehen - belohnt.

Keine einfache Lektüre

Der Roman erfordert konzentriertes Lesen, denn zusätzlich zu häufigen Schauplatzwechseln, springt der allwissende Erzähler schnell von einer Person zur anderen, berichtet aus dem Kopf des Handelnden, kommentiert, wertet und nimmt vorweg. Das erschwert das Lesen, stiftet Verwirrung, zumal man zusätzlich mit vielen Informationen über eine komplexe Welt eingedeckt wird.

Die Dialoge sind an einigen Stellen seltsam oder überzeichnet. Wenn Raggah oder Michael Altfeld Cornelis Meister ständig mit "alter Aki" ansprechen, klingt das albern. Das Wechseln der Anredeformen zwischen Duzen, Siezen und dem höfischen Ihr/Euch erscheint teilweise unlogisch. Warum sollte König Erich seine Minister und Generäle mit Ihr/Euch anreden?

Als die vier Helden bei der Ankunft im Goldenen Turm von einer unbekannten Frau namens Colombina empfangen werden und nicht von dem erwarteten Jerry Marrks, verhält sich Michael Altfeld wie eine Karikatur. Er spricht Colombina einfach mit Weib an, eine sehr abfällige Anrede, um sie dann plötzlich als hinreißende und wunderschöne Assistentin zu bezeichnen. An anderen Stellen ist die Motivation eines Verhaltens nicht nachvollziehbar. Auch ist der Schreibstil streckenweise gewöhnungsbedürftig. Nach detaillierten Beschreibungen und ausführlichen Szenen bricht der Erzählfluss ab und zu mitten im Getümmel ab, und der Erzähler schiebt die Figuren mit wenigen Sätzen aus der Gefahrenzone, so dass man als Leser verdutzt zurücksinkt.

Fazit

Das Schicksal der Welt ist ein kurzes Buch von 220 Seiten, das inhaltlich eng zum ersten Teil gehört und nicht als Einzelband gelesen werden kann. Die schon bekannte bunte Genre-Mischung wird fortgesetzt, die Abenteuer um Cornelis, Raggah, Meister Aki und den Unsterblichen wird fantasievoll weitererzählt, die Rollen einiger Nebendarsteller werden ausgebaut und sie bekommen mehr Platz zugewiesen. Wer wissen möchte, wie das Rätsel um die Unsterblichen und ihren Widersachern ausgeht, muss die nächsten Bände lesen, denn das Buch endet mit einem Cliffhanger. Die sind bereits erschienen, unter dem Namen Túatha Dé Danann. Der erste Teil heißt Sternenheim und Teil Zwei hat den Untertitel Nekropolis.

(Anja Helmers, Januar 2013)

Das Schicksal der Welt

Sean O´Connell, -

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