Eisiger Kuss

  • Piper
  • Erschienen: Januar 2012
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Eisiger Kuss
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Carsten Kuhr
65°1001

Phantastik-Couch Rezension vonAug 2012

Was sich neckt, das beißt sich

Das Institut für paramenschliche Sicherheit ist zu einem bürokratischen Monster verkommen. Zwar werden noch immer Jahr für Jahr Venatoren ausgebildet, die auf Jagd nach Drenier - nekromantischen Vampiren - gehen, doch seit dem Pakt der Vampirjäger und der Aeternus, wie sich die Vampire selbst nennen, scheint das Gröbste vorbei zu sein. Zwar mehren sich Anzeichen, dass die Bedrohung durch die Drenier wieder zunimmt, dass immer mehr der Nekromanten die Straßen nach unschuldigen Opfern absuchen, doch scheint dies kaum mehr jemanden aufzuregen. Mehr noch, es gibt Anzeichen dafür, dass im Konzil, im Rat ein Verräter sitzt.

Christian, der Rote Henker, wie ihn seine Artgenossen, die Aeternus, respektvoll nennen, macht sich auf die Suche nach den Hintergründen. Doch alleine wird er es nicht schaffen. So kommt es zu einer ungewöhnlichen Allianz - Aeternus und Ventor sollen zusammen jagen. Dass Christian mit Antoinette ausgerechnet eine zwar äußerst attraktive und im Kampf gnadenlose Jägerin aussucht, die allerdings alle Vampire hasst, führt nicht nur zu jeder Menge Reibereien, sondern erhöht noch die Anziehungskraft der faszinierenden Frau. Denn jetzt wird sein Jagdinstinkt erst so richtig geweckt. Doch können sie sich dies angesichts der Bedrohungen von außen überhaupt leisten?

Nachschub für Fans von lasziv-bissiger Romane

Urban und Romantic Fantasy hat seinen Zenit überschritten. Die Handlungsschemata sind endlich und weidlich erprobt, auf wirklich Neues wartet der Leser hier vergeblich. Dennoch ist ein Markt für diese Bücher da, Leser und insbesondere Leserinnen suchen nach Romannachschub der lasziv-bissigen Art.

Das erfolgreiche Rezept ist einfach - man nehme einen gut gebauten Vampir der, angesichts seiner Lebensspanne, nicht nur in den Künsten der Liebe erfahren, sondern auch mit reichlich Vermögen und geschliffenen Umgangsformen gesegnet ist. Dazu gebe man eine toughe, gleichzeitig aber auch betörende junge Frau und lässt sie gemeinsam nicht nur die Laken, sondern auch die Bösen erforschen.

Tracy O´Hara hält sich minutiös an diese Vorgaben. In alternierenden Kapiteln berichtet sie uns von ihren beiden Handlungsträgern, wie sie aufeinanderprallen - im wahrsten Sinne des Wortes -, wie sie sich kabbeln und doch zu einem schlagkräftigen Team heranwachsen, das auch den Erotikfaktor bedient.

Geschickt lässt die Autorin im Hintergrund eine bürokratische und letztlich unterwanderte Instanz mitlaufen, ins Zentrum hat sie aber die packend beschriebenen Kämpfe gesetzt. Das erinnert vom Schema ein wenig an die erfolgreichen TV-Serien Alias oder Nikita, wenn Antoinette da voller Elan und Einsatz in die Kämpfe geht, während Christian von der Anlage her wesentlich eleganter und überlegter zu Wege schreitet. Die Charaktere selbst bleiben relativ flach, Überraschungen sind hier kaum zu erwarten.

Dass und wie die beiden, die zueinander nicht passen wollen, zusammenkommen, ist letztlich ebenso absehbar wie die vorläufige Auflösung. Insoweit ein Buch, das nichts wirklich Neues für den Leser bereit hält, das aber durchaus spannend und flüssig das Bedürfnis der Zielgruppe nach entsprechendem Lesenachschub stillt.

(Carsten Kuhr, August 2012)

Eisiger Kuss

Tracey O´Hara, Piper

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