The Shannara Chronicles - Staffel 1
Film-Kritik von Petra Meyeroltmanns

Optisch ein großer Genuss

Tausende von Jahren nach der Zerstörung unserer Zivilisation ist die Erde aufgeteilt in die sogenannten Vier Lande. Die Bewohner sind eine Mischung verschiedener Rassen, darunter Elfen, Zwerge, Trolle, Gnome und Menschen. Im Zentrum steht die Shannara-Familie, deren Nachkommen über uralte magische Kräfte verfügen und deren Abenteuer immer wieder die Zukunft der Welt entscheidend verändern.

Bereits in den 1970er Jahren erschien der erste Band der Shannara-Saga Terry Brooks, mittlerweile sind es eine ganze Reihe Romane, die in Deutschland zunächst in Trilogien aufgeteilt wurden. Die 1. Staffel der Verfilmung bedient sich des zweiten Bandes/der zweiten Trilogie „Die Elfensteine von Shannara“ (Die Elfensteine von Shannara, Der Druide von Shannara und Die Dämonen von Shannara).

Tausende Jahre zuvor ist die uns bekannte Welt untergegangen, es haben sich neben bzw. aus den Menschen verschiedene Völker entwickelt: Elfen, Gnome, Trolle, Zwerge, die sich misstrauisch, oft aggressiv gegenüberstehen. Technologie gibt es nicht mehr, die Welt ist mittelalterlich geprägt. Die Elfen hüten den Ellcrys, einen Baum, der für die Verbannung der Dämonen sorgt. Doch nun scheint der Ellcrys krank, womöglich am Sterben, er verliert seine Blätter und mit jedem fallenden Blatt erwacht ein Dämon; sobald alle Blätter gefallen sind, ist der Ellcrys tot und die Dämonen frei.

Amberle, Elfenprinzessin und eine der Auserwählten, die sich um den Ellcrys kümmern, macht sich mit einem Samen des Baumes auf zum Blutfeuer, dort hinein muss der Same getaucht werden, damit er einen neuen Ellcrys hervorbringen kann. Ihr zur Seite steht Wil Ohmsford, ein Halbelf und der letzte der Shannaras, sowie die menschliche Zigeunerin Eretria. An ihnen hängt die Zukunft der Welt und selbstverständlich warten eine ganze Reihe Gefahren auf sie.

In der Elfenhauptstadt steht derweil der Druide Allanon, der Königsfamilie zur Seite. In den Palast hat sich ein Gestaltwandler eingeschlichen, der nicht nur mordet, sondern auch für Hetze und Verrat sorgt.

Dagda Mor, der dem Bösen verfallene Druide und Anführer der Dämonen, sammelt diese um sich und rüstet sich für das Fallen des letzten Blattes.

Wunderschöne Bilder

Die Verfilmung punktet schon vom ersten Moment an mit wunderschönen Bildern, optisch ist die Serie ein großer Genuss, mit prächtigen Farben, schönen Bauten, stimmungsvollen Bildern. Man erkennt sehr schnell, dass man sich in einer Zeit nach unserer Zivilisation befindet, immer wieder tauchen Artefakte unserer Zeit auf, riesige Schiffswracks, Radioteleskope u. ä., mittlerweile von Pflanzen überwuchert, aber noch gut zu erkennen (vielleicht zu gut nach so langer Zeit?).

Hat man bei den jungen Charakteren größtenteils unbekannte und unverbrauchte Gesichter gecastet, fährt man bei der älteren Generation ein paar recht bekannte Darsteller auf: John Rhys-Davies, wohl jedem Fantasy-Fan noch als Gimli aus den „Herr der Ringe“-Verfilmungen bekannt, aber schon früher z. B. in „Sliders“ zu sehen, spielt den Elfenkönig Eventine. Manu Bennett, bekannt geworden durch seine Rolle als Crixus in „Spartacus“, danach viel im Fantasy-Genre unterwegs, z. B. in der Serie „Arrow“ und auch in der Hobbit-Trilogie, ist Allanon, der Druide.

Vor allem Manu Bennett trägt viel dazu bei, dass die Serie funktioniert, man merkt ihm seine Zerrissenheit an und seinen Schmerz, aber auch seine Kraft (und sein Outfit ist klasse!). Die jungen Protagonisten dagegen bedienen eher Klischees und müssen neben all den Problemen, mit denen sie sowieso schon zu tun haben, auch noch mit ihren Gefühlen zueinander klar kommen. Am ehesten sticht noch Ivana Baquero, die Darstellerin Eretrias, heraus, bekannt aus Pans Labyrinth, Eretria, rotzfrech und mit einem geheimnisvollen Background, ist zudem der interessanteste junge Charakter.

Die Staffel besteht aus zehn Folgen und ist durchaus spannend. Ein Vergleich zur Buchreihe muss hier entfallen, zu lange ist es her, dass die Rezensentin diese gelesen hat, jedoch kann die Serie auch für sich alleine stehen, Hintergründe werden ausreichend kommuniziert, so dass man selten das Gefühl hat, nicht genug zu wissen. Die Serie ist sehr stark auf ein junges Publikum zugeschnitten, die jungen Charaktere stehen im Mittelpunkt, einschließlich deren Gefühlsleben, inklusive Liebesgeschichten. Das hätte nicht sein müssen, stört aber nur wenig. Gestört hat eher, dass manche Probleme zu schnell abgehandelt werden, die Lösungen zu einfach, zu verkürzt erscheinen.

Die Geschichte ist nett, recht spannend und lässt einen für ein paar Stunden in eine Fantasy-Welt abtauchen, umwerfend oder gar einzigartig ist sie jedoch nicht. Wer gerne Fantasy-Serien mag, womöglich die Bücher (oder das PC-Game) kennt, sollte der Serie auf jeden Fall einen Blick gönnen.

Ob es eine zweite Staffel geben wird (genug Vorlagen sind ja vorhanden), ist derzeit wohl noch nicht entschieden. Sollte sie ausbleiben, ist das nicht weiter tragisch, zwar gibt es zum Ende der ersten Staffel einen kleinen Cliffhanger und weitere sich andeutende Storylines, aber nichts, das einen nägelkauend auf die Fortsetzung warten lässt. Die 1. Staffel könnte, so wie sie ist, für sich alleine stehen bleiben.

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