Die Farbe der Rache (Tintenwelt 4)

  • Dressler
  • Erschienen: Oktober 2023
  • 3
Die Farbe der Rache (Tintenwelt 4)
Die Farbe der Rache (Tintenwelt 4)
Wertung wird geladen
Carola Krauße-Reim
50°1001

Phantastik-Couch Rezension vonNov 2023

Manchmal sollte einfach Schluss sein

Cornelia Funke ist seit vielen Jahren ein bekannter Name in der deutschen Kinder- und Jugendliteratur. Ihre Bücher werden in zahlreiche Sprache übersetzt und stürmen regelmäßig die Bestseller-Listen. 2003 erschien mit „Tintenherz“ der erste Band ihrer Tintenwelt-Reihe, „Tintenblut“ (2005) und „Tintentod“ (2007) folgten. Die Geschichte von Meggie, Mortimer, Staubfinger, Capricorn, Farid und all den anderen wurde aber nicht nur von Jugendlichen gerne gelesen. Funke bewies, dass sie mit Zauberzungen, Fabelwesen und aus Büchern gelesenen Figuren auch Erwachsene begeistern kann. Ich muss zugeben, dass ich zu ihnen gehörte und so war ich sehr gespannt auf eine weitere Geschichte aus der Tintenwelt.

Zurück in der Tintenwelt

Fünf Jahre sind seit den Ereignissen aus „Tintentod“ vergangen. Alle haben sich ein gutes Leben in Ombra aufgebaut. Lediglich Staubfinger tut sich schwer, lastet doch die Vergangenheit schwer auf ihm. Bis heute hat er niemandem von der anderen Welt erzählt. Auch für Orpheus liefen die letzten Jahre nicht gut. Heruntergekommen sinnt er auf Rache. Die bietet sich ihm als er von einem starken Zauber erfährt. Bald verschwinden wieder Menschen und Staubfinger bereut bitterlich, dass er geschwiegen hat.

Dieses Mal sind es Bilder

Während in den ersten drei Bänden die Macht der Worte im Mittelpunkt stand, sind es dieses Mal die Bilder, die gefährlich werden können. Das hätte genauso spannend sein können – ist es aber nicht. Cornelia Funke strickt den Plot nach gewohntem Muster, was schon am Anfang den Schluss erahnen lässt. Im Mittelpunkt stehen dieses Mal Staubfinger, der Schwarze Prinz und natürlich Orpheus. Zum Glück kommen noch ein paar neue Figuren hinzu, die etwas Farbe in das gewohnte Bild bringen. Doch im Grunde dreht sich wieder alles um Gut gegen Böse. Eigentlich kann man froh sein, dass das Buch, anders als die anderen, nur etwas mehr als 300 Seiten hat, denn packend war das Ganze wirklich nicht. Was in den anderen Bänden noch spannend war, ist hier nur noch schleppend zu nennen – da helfen Abgründe, Intrigen und Trauer auch nichts mehr.

Mit Extras aufgepeppt

Damit man sich nach so vielen Jahren wieder in der Tintenwelt zurechtfindet, hat Funke eine etwas andere Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse mitgeliefert. Etwas anders, weil ausgerechnet Orpheus den Rückblick schreibt und damit garantiert keinen neutralen Bericht abliefert. Wer jetzt erst in die Serie einsteigt, muss sich mit seinem sowohl sehr dürftigem, wie auch sehr subjektivem Gejammer abfinden. Selbst Kennern der Tintenwelt dürfte diese Zusammenfassung wenig auf die Sprünge helfen. Da kommt die anschließende Liste der wichtigsten Personen gerade recht um das Gedächtnis aufzufrischen. Von Aquamarin bis Zauberzunge sind hier alle zu finden. Als weiteres Extra schließt sich ein Interview mit der Autorin an. Sie erklärt warum es nun doch noch einen vierten Band gibt, wie es war, wieder in die Tintenwelt zurückzukehren und warum Bilder die Worte ablösen. Das Ganze liest sich fast wie eine Rechtfertigung und lässt zwangsweise die Frage aufkommen, ob sich Funke des eher lauen Plots bewusst war.

Bilder sind wichtig – und dann das!

Cornelia Funke hat Buchillustration studiert und betont die Bedeutung von Bildern in ihrem Buch. Und dann liefert sie Illustrationen ab, die simpler nicht sein könnten. Es ist schön an jedem Kapitelende ein Bild zu sehen, das die Essenz dieses Kapitels zeigt. Doch hätte ich von einer ausgebildeten Grafikerin detailreichere und perspektivisch besser dargestellte Zeichnungen erwartet. So ist leider alles ziemlich platt und eindimensional geworden. Damit setzt sich die Durchschnittlichkeit fort und der Gesamteindruck des vierten Bandes der Tintenwelt-Reihe hinterlässt eher den Geschmack der Enttäuschung als der erwarteten Begeisterung. Manchmal stimmt das Sprichwort doch und man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist.

Fazit:

Eine leider eher enttäuschende Rückkehr in die Tintenwelt. Ein Plot nach gewohntem Muster gestrickt und wenig ansprechende Illustrationen machen „die Farbe der Rache“ zu einem lediglich durchschnittlichen Lesevergnügen. Nur die neuen Figuren bringen etwas Schwung in die Geschichte, die Fans der Tintenwelt natürlich lesen werden, aber vielleicht nicht mit der Begeisterung, wie die drei Vorgängerbände.

Die Farbe der Rache (Tintenwelt 4)

Cornelia Funke, Dressler

Die Farbe der Rache (Tintenwelt 4)

Deine Meinung zu »Die Farbe der Rache (Tintenwelt 4)«

Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!

Letzte Kommentare:
Loading
Loading
Letzte Kommentare:
Loading
Loading

Sci-Fi & Mystery
(MUSIC.FOR.BOOKS)

Du hast das Buch. Wir haben den Soundtrack. Jetzt kannst Du beim Lesen noch mehr eintauchen in die Geschichte. Thematisch abgestimmte Kompositionen bieten Dir die passende Klangkulisse für noch mehr Atmosphäre auf jeder Seite.

Sci-Fi & Mystery