Der Krieg der Zwerge (Die Zwerge 2)

  • Piper
  • Erschienen: September 2016
  • 9
Der Krieg der Zwerge (Die Zwerge 2)
Der Krieg der Zwerge (Die Zwerge 2)
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Katharina Lewald
82°1001

Phantastik-Couch Rezension vonJun 2006

Ork, Alb oder Avatar – Wen hauen wir zuerst?

Nach dem Bestseller ";Die Zwerge"; legt Autor Markus Heitz mit ";Der Krieg der Zwerge"; eine 600 Seiten starke Fortsetzung vor, die dem ersten Band in nichts nachsteht. Heitz, der 1971 geboren wurde, bekam für sein Debüt ";Schatten über Ulldart";, dem Auftakt zu einer großen Fantasy-Reihe, den Deutschen Phantastik Preis. Heute lebt er in Zweibrücken.

Probleme mit Feinden…

Nachdem der Findelzwerg Tungdil und seine Freunde mit Hilfe der sagenumwobenen Feuerklinge im ersten Band den bösen Magus Nod’onn besiegt hatten, wurde es ruhig im Geborgenen Land. Diese Ruhe währt allerdings nicht lange: Orks wollen das Zwergenreich zerstören und haben durch Zufall eine unglaubliche Entdeckung gemacht: schwarzes Wasser, dass den, der es trinkt, unsterblich macht.

Während Tungdil und seine Freunde sich noch mit den Orks rumplagen, zieht aber schon eine weitaus höhere Gefahr auf: Elf Splitter eines gefallenen Gottes, Avatare genannt, kommen aus dem Hinterland ins Reich der Zwerge, Elfen und Menschen und wollen alles Böse vernichten. Zwar käme diese übernatürliche Hilfe gerade recht im Kampf gegen Orks und auch gegen die Albae, nur leider töten die Avatare auch alles und jeden, der sich ihnen in den Weg stellt. Bald schon wird den Bewohnern des Geborgenen Landes klar, dass sie sich gegen die Göttersplitter zur Wehr setzen müssen – und zu ungewöhnlichen Problemen gehören ungewöhnliche Maßnahmen.

… und Freunden

Doch nicht nur die Gefahr der Avatare bedroht die Freunde, auch wenn der Titel dies vermuten lässt: Zwistigkeiten, Streitereien und Liebeskummer beherrschen die Gemeinschaft: Tungdil kann nicht mit seiner Geliebten Balyndis zusammen kommen, Ingrimmschs Bruder Boendal ist noch immer nicht aus seinem Eisschlaf erwacht und Narmora muss einen harten Preis für eine Zukunft bezahlen, die sie niemals wollte.

";Der Krieg der Zwerge"; ist in manchen Hinsichten ein gewöhnlicher Fantasy-Roman: Eine kleine Gruppe von Freunden muss gegen das Böse bestehen und nur ein Sieg ist die letzte Hoffnung für das eigene, vom Grauen heimgesuchte Land. Dabei stellen sich den Zwergen, Elfen und Menschen Kreaturen in den Weg, die ebenso bösartig wie heimtückisch sind, viele Tote säumen den Pfad des Abenteuers. Dieses grobmaschige Netz einer Geschichte ist weder besonders originell, noch würde sie die meisten Menschen zum Lesen derselben anregen.

Aber dieser Roman erhielte keine so positive Gesamtbewertung, wenn es nicht doch etwas gäbe, das ihn  zu etwas Besonderem machen würde. Und eigentlich gibt es da nicht nur etwas, sondern eine ganze Menge.

Bösewichte, Äxte und jede Menge Kampf

Nicht zuletzt der Titel deutet darauf hin, dass den Leser hier eine nicht unerhebliche Menge Hauens und Stechens erwartet, vor allem Hauens, denn schließlich sind Zwerge bekannt für den Krieg mit Beilen. Zart Besaitete sollten diesem Roman eher nicht zur Hand nehmen, wird doch an einigen Stellen mehr als deutlich geschildert, welche Wunden Kriegsbeile und andere Waffen verursachen können. Trotzdem geht es in ";Der Krieg der Zwerge"; nicht ausschließlich um Kämpfe, sondern auch um Freundschaft, Gefühle, Vergangenheit und Zukunft.

Markus Heitz hat einen angenehmen Schreibstil. Er schmückt nicht zu sehr aus und übertreibt nie, aber seine Beschreibungen und Vergleiche treffen es meistens ganz genau auf den Punkt. Man kann seine Geschichte schön weglesen, am besten an einem kalten Januarabend, denn für den Sommer ist der zweite ";Zwergen-Thriller";, wie ihn der Verlag bezeichnet, weniger geeignet. Die meiste Zeit schneit es im Geborgenen Land und man fühlt als Leser förmlich, wie einem die Kälte in die Beine beißt. Heitz’ Sprache ist außerdem angenehm klar und man muss sich weder über holprige Ausdrücke amüsieren, noch über unbeholfene Verwendung der deutschen Sprache ärgern. Einzig und allein das Lektorat könnte man kritisieren, das doch recht viele Rechtschreibfehler übrig ließ, obwohl sich auch das gegenüber dem ersten Band in Grenzen hielt.

Genügend Stoff für neue Geschichten

Die Serie um die Zwerge von Markus Heitz ist inzwischen sogar schon eine Trilogie und wenn man aufmerksamer Leser der Autorenhomepage ist (mahet.de), dann weiß man, dass ein vierter Teil über die Zwerge in Planung ist. Die Hörbücher erscheinen ab Herbst und auch Verhandlungen über die Filmrechte werden geführt.

Auch im zweiten Teil, ";Der Krieg der Zwerge";, geizt der junge Autor nicht mit Ideen und lässt sich immer wieder neue Konflikte einfallen. Er setzt überraschende Wendungen ein, um die Spannung aufrecht zu erhalten und lässt nicht nur alte Freunde wieder auftreten, sondern auch neue Personen das Geschehen bereichern. So zum Beispiel die zunächst sympathische Zwergenheilerin Myrr, eine der Freien, die sich später jedoch als nicht ganz so harmlos entpuppt, wie man es am Anfang gedacht hätte. Zahlreiche solcher Überraschungen sorgen für ein beinahe uneingeschränktes Lesevergnügen.

Ein Wermutstropfen bleibt

So toll die Geschichten rund um Tungdil und seine Freunde sind und so spannend Heitz sie erzählt – 600 Seiten mit immer wieder neuen Scharmützeln, Kämpfen und Kriegen sind ein ganz schöner Hammer für den nicht kriegsbegeisterten Leser. Manch einer hätte sich womöglich noch etwas mehr Szenen gewünscht, in denen nicht Kämpfe das Gesprächsthema sind oder Orks der Kopf abgeschlagen wird. Zwischen all den Techtelmechteln mit Axt und Hackebeil gingen die Handlungsstränge etwas unter, die sich mit den Privatleben der Zwerge, Menschen und Elfen befassten. Zwar war dies also gut miteinander verwoben, doch davon hätte es ruhig etwas mehr sein können, Herr Heitz!

Weiterhin hätte Heitz sich vielleicht auf eine einzige Hauptproblematik beschränken sollen – entweder der Krieg gegen die Orks oder der gegen die Avatare. Das Geschehen beinhaltete so viele verschiedene Namen, Personen und Orte, dass einem manchmal der Kopf beim Lesen raucht. Auch die Personenaufstellung vorn im Buch konnte dabei nicht groß abhelfen, denn wer hat schon Lust während des Lesens ständig dort nachzublättern?

Alles in allem ist ";Der Krieg der Zwerge"; eine mehr als gelungene, spannende und flüssig zu lesende Lektüre für alle Fantasy-Leser und vielleicht auch solche, die das Genre mal austesten wollen. Dieser zweite Band lässt sich auch gut als Einzelband lesen, der allerdings Lust auf mehr macht: Mehr Zwerge!

Der Krieg der Zwerge (Die Zwerge 2)

Markus Heitz, Piper

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