Kingdom of the Wicked 3: Die Göttin der Rache

  • Piper
  • Erschienen: Juni 2023
  • 1
Kingdom of the Wicked 3: Die Göttin der Rache
Kingdom of the Wicked 3: Die Göttin der Rache
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Andrea Betschart
50°1001

Phantastik-Couch Rezension vonSep 2023

Leider kein "atemberaubendes" Finale

"Episch" oder "unwiderstehlich" sind nur zwei Adjektive, mit denen Abschlussbände von Fantasy-Reihen gerne angepriesen werden. Auch der vorliegende finale Teil der "Kingdom of the Wicked"-Trilogie weckt Erwartungen, soll er doch nicht weniger als "atemberaubend" sein. Mal schauen, wie oft ich während der Lektüre nach Luft schnappen muss.

Verfluchte Liebe

Kerri Maniscalco ist keine Freundin von langen Rückblenden. "Göttin der Rache" setzt daher genau dort ein, wo "Königin der Hölle" aufgehört hat. Nämlich mit der Erkenntnis, dass Emilias totgeglaubte Zwillingsschwester Vittoria quicklebendig ist und sich bester Gesundheit erfreut. Aber warum nur hat sie ihren Tod vorgetäuscht und Emilia so lange Leiden lassen?

Neben den undurchsichtigen Machtspielen ihrer Schwester ist Emilia noch damit beschäftigt herauszufinden, wer sie in Wirklichkeit ist und wie sie den rätselhaften Fluch brechen kann, welcher die Liebe zwischen ihr und Wrath überschattet. Leider ist keiner der Höllenbewohner diesbezüglich sehr auskunftsfreudig. Und wenn trotzdem mal jemand auf Emilias Fragen antwortet, geschieht dies immer in äusserst rätselhafter und verworrener Form. Dies facht ihre Wut und Entschlossenheit indes nur noch mehr an. Sie lässt nichts unversucht, die unzähligen Geheimnisse zu lüften, um endlich den Bund der Ehe mit Wrath vollziehen zu können und seine Königin zu werden.

Durch ihre Nachforschungen findet Emilia schliesslich heraus, dass sie noch nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte ist, da diese mit einem magischen Siegel unter Verschluss gehalten werden. Es gilt nun nicht nur, einen Fluch zu brechen, sondern ebenfalls ihr Magiesiegel. Zudem muss Emilia die "Klinge der Zerstörung" finden. Ein magischer Dolch, welcher die Kraft haben soll, sämtliche Flüche zu brechen. Blöd nur, dass diese Waffe seit Ewigkeiten von niemandem mehr gesehen wurde und zugleich das einzige Objekt ist, mit welchem man ihren geliebten Fürsten des Zorns töten kann. Emilia weiss, dass sie die Erste sein muss, die diese Waffe findet. Unvorstellbar, was sie in den falschen Händen anrichten würde...

Gute Zutaten falsch dosiert

Der Fluch, welcher die Liebe zwischen Emilia und Wrath bis anhin so verkomplizierte, nimmt den zentralen Platz in der Story ein. Ausgesprochen von der unsterblichen ersten Hexe, braucht es immense Anstrengungen, um herauszufinden, wie und ob dieser Fluch gebrochen werden kann. Es verhält sich ein bisschen wie mit einer Hydra: Hat Emilia ein Rätsel gelöst, tauchen zwei neue auf. Zwar gelingt es Maniscalco einigermassen, die vielen verschiedenen Handlungsstränge zu einem stimmigen Ganzen zu verweben. Die vielen Plottwists, die es bis dahin aber braucht, kommen teilweise gefühlt im Sekundentakt daher und gönnen einem als Leser kaum Pausen.

Apropos Hydra: Diese tritt im vorliegenden Buch nicht auf, dafür Hexen, Vampire, Werwölfe, Göttinnen, Dämonen... habe ich was vergessen? Die Palette an Fabelwesen, die in "Göttin der Rache" präsentiert wird, ist für mein Dafürhalten einfach zu gross. Ursprünglich ging es um Emilia und Wrath, eine Hexe und einen Dämon. Warum es jetzt beispielsweise noch Vampire braucht, erschliesst sich mir beim besten Willen nicht. Dies bedingt nur wieder einen weiteren Handlungsstrang, welcher die ohnehin schon gut bestückte Story noch weiter aufbauscht. Lieber hätte ich mehr über Wraths Brüder erfahren. Alle sechs sind spannende Charaktere, deren Geschichten es wert sind, erzählt zu werden.

"Gut bestückt" liefert mir zudem ein ideales Stichwort für einen weiteren Kritikpunkt. Wie schon im vorangegangenen Buch "Die Königin der Hölle" kommt die Erotik nicht zu knapp. Gefühlt alle paar Seiten befällt Emilia und Wrath ein sexuelles Verlangen so gigantischen Ausmasses, dass dieses mit viel Gefluche und Gestöhne sofort befriedigt werden muss. Mit der Zeit habe ich auch gestöhnt. Jedoch nicht aus Lust, sondern mehr aus Frust.

Kerri Maniscalco kann schreiben, das hat sie in Teil 1 "Der Fürst des Zorns" gezeigt. Frische Ideen, innovative Schauplätze, unterhaltsame Dialoge, eine Hexe, die das Kochen liebt... das waren ihre Zutaten für eine gelungene Geschichte. Diese hätte sie auch für den Abschluss bereitstehen gehabt. Ihre toll ausgedachte Höllenwelt, die sündigen Fürsten und ein schlagfertiges Liebespaar auf Augenhöhe. Leider ist die Dosierung nicht richtig geglückt.

Fazit:

Der Abschluss der "Kingdom of the Wicked"-Trilogie hat mich nicht richtig überzeugt. Es wird dermassen viel in die Geschichte gepackt, dass ein Plottwist den nächsten jagt. Die grosse Anzahl an Figuren und Fantasy-Wesen tut ihr übriges, dass die Story oft zu sprunghaft wirkt. Stärken aus den Vorgänger-Bänden werden kaum aufgegriffen. Dafür begegnet uns reichlich Erotik und ein Ende, welches mit einer ordentlichen Kelle Zuckerguss überzogen wurde. Definitiv "süss", aber keinesfalls "atemberaubend".

Kingdom of the Wicked 3: Die Göttin der Rache

Kerri Maniscalco, Piper

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