Ju Honisch

08.2018 Juliane „Ju“ Honisch wurde am 22. Februar 1956 in Berlin geboren und ist in München aufgewachsen.

Ich habe Phantastik immer geliebt, von Kindheit an.

Phantastik-Couch:
Hallo Frau Honisch, Wie kommt man auf den Gedanken, Bücher zu schreiben und dann noch Fantasy – sprich, was hat Sie verleitet, den sicherlich mühsamen Weg zur gefeierten Autorin einzuschlagen?

Ju Honisch:
Ich rolle die Frage mal von hinten auf: Autoren und Autorinnen werden selten gefeiert. Gefeiert wird das Rare und Seltene, und wir Phantastik-Schriftsteller und -innen sind Legion. Man schafft es ja selbst kaum, mehr als nur einen winzigen Bruchteil der Neuveröffentlichungen zu lesen.

Damit kommen wir zum ersten Teil der Frage. Als Kind erfindet man Geschichten (später genauso). Sobald ich schreiben konnte, habe ich sie aufgeschrieben. Das waren zunächst eigene Folgen meiner Lieblingsserien, dann Abenteuerbücher à la Enid Blyton – Also warum Fantasy? Liebesgeschichten mit ein bisschen Sex verkaufen sich besser, Krimis haben einen besseren Ruf, und die sogenannte „hohe Literatur“ kommt zumeist besser mit weniger Ideen aus und hat mehr Chancen, beim durchschnittlichen Bildungsbürger – gelesen oder als häusliche Zierde im Regal – zu landen.

Man muss also Fantasy/SF schon sehr lieben, um trotzdem bei der Stange zu bleiben. Das Book Biz ist für uns Phantasten ein schwieriges Umfeld geworden, denn auch hier regeln Angebot und Nachfrage das Geschäft, und das Angebot ist riesig. Kurz: Man muss ein wenig wie Sisyphos sein und seinen blöden Stein immer aufs Neu den Berg hochrollen, um dann trotzdem nicht etwas wirklich Lukratives zu schreiben, z.B. einen als Krimi angelegten Karriereratgeber mit Diätrezepten und Sex und ein bisschen Nachkriegsgeschichte. Das wäre was, da würden sich die Verlage drauf stürzen und alle ihre Werbegelder dafür verblasen. Und vermutlich – das wird mir immer klarer – hilft es auch, ein hoffnungsloser Romantiker zu sein, dem eine Welt allein nicht reicht.

Ich habe Phantastik immer geliebt, von Kindheit an. Auch ein Literaturstudium hat dem keinen Abbruch getan. Ebenso liebe ich die Szene mit ihren Fans, Geeks, Nerds und Cons. Die Welt ist bunter durch sie – auch wenn wir meistens schwarz tragen.

Das Interview führte Carsten Kuhr im August 2018.
Foto: © Ju Honisch

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